Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1875 (1875)

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schub geleistet werde. Bedeutend erleichtert ist ein ernster Anfang zu einer 
tüchtigen Federviehzucht in Oberösterreich dadurch, daß Zuchtmaterial für 
pommerische Gänse und Indianen jetzt schon in ziemlicher Menge vorhanden 
ist und von Jahr zu Jahr sich mehren wird. Unser Centrale ertheilt gewiß 
gerne die erforderliche Auskunft darüber, wo und unter welchen Bedingungen 
diese Zuchtthiere zu haben seien? 
Zum Schlüsse sei noch Folgendes einer besonderen Beachtung 
empfohlen. 
Bei der seit zwei Jahren ernstlich in Angriff genommenen Haus 
geflügelzucht stieß man auf Hindernisse, auf die man früher nicht gefaßt war. 
Es fehlte nämlich selbst in unseren größeren und größten Bauernhäusern 
durchaus an den zu einer erfolgreichen Federviehzucht erforderlichen Lokalitäten. 
Für die Gänse wie für die Indianen fand sich nirgends ein geeigneter, ru 
higer und geschützter Platz für die Eierlage und noch weniger für angemessene 
Brutstätten, bei denen es insbesondere darauf ankommt, daß dieselben gehörig 
vor Kälte geschätzt sind, und die brütenden Mütter von den Männchen 
strengstens gesondert und so angesetzt werden, daß die brütenden Thiere sich 
untereinander nicht sehen und durch Geschrei oder wohl gar durch Raufereien 
nicht stören können. Durch das Fehlen dieser Vorrichtungen haben manche 
BruteiHso empfindlich gelitten, daß wir es unseren Grundbesitzern nicht drin 
gend genug empfehlen können, für ihre Federviehzucht Lokalitäten einzurichten, 
in welchen diese den anpassenden Raum zu ihrem Gedeihen finden, und 
namentlich dafür Sorge zu tragen, daß die Bruträume und die Räume, in 
welchen die erbrüteten Jungen ihre erste Lebenszeit zubringen, heizbar 
seien, um die jungen Thiere vor den nachtheiligen Einflüssen der Kälte zu 
schützen; besondere Lokalitäten aber auch darum, damit namentlich die 
jungen Gänse auch bei Tage bei ihrer Mutter für den Fall können belassen 
bleiben, daß die rauhe Frühjahrswitterung ihnen den Aufenthalt im Freien 
nicht gestattet. 
Die genaue Befolgung dieser unserer wohlgemeinten Winke wird nicht 
nur zur Förderung der Hausgeflügelzucht im Allgemeinen wesentlich beitragen, 
sondern sie wird auch unsere oberösterreichischen Grundbesitzerinnen im Einzelnen 
vor der entmuthigenden Erfahrung bewahren, durch das Eingehen des jungen 
Federviehes Mühe und Pflege vergebens aufgewendet zu haben. 
Und hiemit nehmen wir für dieses Jahr Abschied von unseren freund 
lichen Leserinnen, mit dem Versprechen, im nächsten Jahre, wenn Gott 
Leben und Gesundheit schenkt, ferneren gewissenhaften Bericht über die Ergeb 
nisse der Hausgeflügelzncht und die bei derselben gesammelten Erfahrungen 
zu erstatten. 
Die Waumen. 
Das Steinobst ist in Oesterreich am zahlreichsten durch die Pflaumen 
und Kirschen vertreten, welche auch durch ihre vortrefflichen Früchte, durch 
ihre vielseitige Verwendbarkeit die größte Verbreitung gewiß verdienen.
	        
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