Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1873 (1873)

S tey r. Derzeit unbesetzt. 
Vöcklabruck. Herr Ferdinand Konwallin, erzherzoglicher Gutsverwalter 
zu Puchheim. 
Waitzenkirchen. Herr Franz Pucher, Besitzer des gold. Verdienstkreuzes, 
Wundarzt zu Waitzenkirchen. 
Wels. Herr August Göllerich, Landtagsabgeordneter, Sekretär der Stadt 
gemeinde Wels. 
W indisch garsten. Herr Gottfried Mayer, Besitzer des Brunlitzgutes und 
Bürgermeister der Gemeinde Rading. 
Die $nmböcfomgimgcn der Viehzucht. 
Von Dr. Wilhelm Ritter von Hamm. 
Die Viehzucht, die Produktion der Hausthiere und ihrer Erzeugnisse, 
bildet neben dem Ackerbau die andere Hälfte des Gebietes der Landwirth 
schaft. In früheren Zeiten hat man sie für ein nothwendiges Uebel gehal 
ten in der irrigen Annahme, sie werfe an und für sich keinen Ertrag ab, sei 
jedoch unentbehrlich zur Düngererzeugung behufs Erhaltung der Bodenfrucht 
barkeit in der Körnerproduktion. Davon ist man seit der wissenschaftlichen 
Begründung des Ackerbaues zurückgekommen; man weiß, daß die thierische 
Produktion völlig gleichberechtigt neben der pflanzlichen steht, und daß durch 
ihre Vermittlung dem Boden ebenso hohe, ja noch höhere Erträge abgewonnen 
werden können, als in den direkten Ernten an Handelsprodukten. Gleichzeitig 
aber bietet die Viehzucht nach wie vor das natürlichste, sicherste und werth 
vollste Mittel zum Ersatz des größer» Theils der dem Acker in den Pflan 
zenerzeugnissen entzogenen Nährstoffe. Daher hat sich denn auch ihre Wich 
tigkeit und ihr Ansehen fort und fort gesteigert; ihre Entwickelung ist zugleich 
die Stufe gewesen zur Lösung der bedeutendsten naturwissenschaftlichen Pro 
bleme; die Kunst des Züchters hat dem Forscher vorausgearbeitet und ihm 
Belege für seine Schlüffe geliefert; ohne Bakewell und Collins hätte es auch 
keinen Darwin und Huxley gegeben. Die landwirthschaftliche Thierzucht erstreckt 
sich über eine Reihe von Arten und Gattungen, welche die Hausthiere heißen. 
Die Zähmung oder die Angewöhnung derselben an den Menschen reicht größten- 
theils so weit zurück in die graue Vorzeit, daß die Spuren eines frühern wil 
den Zustandes gänzlich verloren gegangen sind; von den meisten und wichtigsten 
Hausthieren sind die Stammältern unbekannt; Formen, welche für von ihnen 
herrührend gelten können, sind zwar aufgefunden worden; allein daß man es 
mit einer wilden Urform zu thun habe, konnte bis jetzt noch nicht bewiesen 
werden. Wie schon die vergleichende Sprachforschung ergibt, stammen die meisten 
Nutzthiere aus Hochasien. Zu den ältesten gehören unstreitig der Hund und 
das Rind; ihnen zunächst tritt die Katze, deren Mumien in Aegypten zahllos 
aufgefunden worden sind; dann folgen Pferd, Esel, Schaf, Ziege und Schwein 
aus den Säugethieren; von Vögeln nur Huhn und Taube. Alle die genannten 
Thiere waren schon Hausthiere zu den Zeiten der ältesten Ueberlieferungen; 
von keinem ist die wilde Urart bekannt, mit Ausnahme des Schweines, dessen 
Abstammung von dem Wildschweine aber immer noch zweifelhaft ist; neuere
	        
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