Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1872 (1872)

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darin weiden läßt, welches die auf den durch den ausstichweisen Holzbezug leer 
gewordenen Stellen aufkeimenden Holzpflanzen niedertritt und verbeißt, und 
als er auch die Streu- und Grasgewinnung darin übt, so daß in solchen 
Plenterwaldungen oft kaum mehr als die Hälfte und manchmal nicht so viel 
der wirklichen Flüche mit Holz bestockt ist, daher dieselben auch eine weit 
geringere Materialsausbeute gewähren , wie andere regelmäßig und naturgemäß 
bewirthschaftete Wälder. 
Entspricht also in den Plenterwaldungen der Boden den darauf wach 
senden Holzarten nicht, ist die Bestockung nicht von der Art, um die Boden 
kraft zu erhalten und zu vermehren, und besteht zwischen den Holzarten kein 
solches Mischungsverhältnis wie es ihr gegenseitiges Verhalten bezüglich des 
größeren oder geringeren Lichtbedürfnisses und ihr davon abhängiges, ungehin 
dertes Fortkommen erheischt; wird der Wald rücksichtslos ohne Schonung des j 
Nachwuchses beweidet und auch noch durch die Streu- und Grasgewinnung ' 
entkräftet, so wird der Plenterwald von Jahr zu Jahr schütterer, der Boden 
durch Bloßlegung, dann Einwirkung der Sonne und austrocknender Winde 
immer schlechter, die edlen Holzarten werden durch schlechtere verdrängt, die 
Viehweide gewinnt darin auf Kosten der Holzproduktion immer mehr und 
mehr Raum, bis endlich das früher ertragsreiche Waldland in eine sterile nur 
spärlich mit Holz bestockte Hutweide, oder in schlechtes, ertragloses Gestrippe 
übergeht. 
Einen Beweis hiefür liefern leider viele Bauernwaldungen Oberöster 
reichs. 
Aus dem so eben Angeführten ergibt sich nun, was man thun und 
was man meiden soll, um den Plenterwald nicht nur als ein werthvolles, für 
die Zwecke eines kleinen Waldbesitzers sehr dienliches Nutzungsobjekt zu er 
halten, sondern um denselben wo möglich auf einen noch höheren als den 
bisherigen Ertrag zu bringen; einen Ertrag, wie ihn oft regelmäßig bewirth 
schaftete Schlagwälder nicht abwerfen. m 
Es ergibt sich, daß man darauf zu sehen hat, daß nur solche Holz 
arten den dominirenden Bestand bilden, die ihrer Natur nach zusammenge 
hören und in einem solchen Mischungsverhältniffe, damit sie sich im Licht- 
und Luftgenufle nicht behindern, und sich nicht gegenseitig unterdrücken, son 
dern alle zusammen freudig gedeihen, und welche auch dem Boden entsprechen 
und zugleich die Eigenschaft besitzen, die Bodenkraft durch ihren ausgiebigen 
Blätter- und Nadelabfall zu erhalten und auch zu vermehren. Ein so zweck 
mäßig gemischter Wald liefert auf zusagendem Boden unbestritten denselben, 
wenn nicht einen höheren Ertrag, als unter gleichen Verhältniffen ein ganz 
rein in gleichmäßiger Bestockung herangezogener. 
Der beobachtende, die Natur unserer Waldbäume mit Umsicht studirende 
Forstmann wird nicht lange im Zweifel bleiben, in welchem Mischungsver 
hältniffe die Holzarten am gedeihlichsten fortkommen. Er wird finden, daß 
während gewiffe Arten den freien Stand dem geschloffenen vorziehen und da 
her mehr nach Licht streben, andere bester in einem gewissen Grade der Be 
schattung gedeihen, und daraus abnehmen, daß auf einer gewissen Fläche mehr 
und werthvollere Bäume wachsen können, wenn die schattenliebenden und schat- 
tenertragenden Holzarten mit den lichtbedürftigen in ein solches Verhältniß
	        
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