Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1872 (1872)

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ab. Eine sehr beträchtliche Menge von Feuchtigkeit wird durch den fortwährend 
stattfindenden Verdunstungsprozeß im Boden erhalten. Wenn man zur Zeit 
großer Trockene Probelöcher gräbt, so findet man, daß die obersten Schichten 
ganz ausgetrocknet sind, während in den tieferen Lagen der Feuchtigkeitsgrad 
immer mehr zunimmt und in der Nähe der Röhren am stärksten ist, obgleich 
aus den Drains kein Wasser abfließt. Zur Erhöhung einer regelmäßigen Bo 
denfeuchte trägt die Thaubildung bei. So scheinbar gering diese Einwirkung 
von Vielen angesehen werden mag, so ist dieselbe doch nicht ohne wesentlichen 
Einfluß. In den unterirdischen Drainlcitungen befindet sich während der tro 
ckenen Jahreszeit warme atmosphärische Luft. Der Untergrund aber ist kälter 
als die einströmende Luft, wodurch die Thaubildung eintritt. Der Thau und 
die Feuchtigkeit aus der Luft wird mit großer Raschheit vom Boden ange 
zogen und die tief in den Boden eingreifenden Wurzeln werden aus den un 
teren Boden - Schichten den nöthigen Feuchtigkeitsgrad den Pflanzen zuführen. 
Mit dieser Auseinandersetzung ist nun auch die Frage, ob man in 
trockenen Jahren drainiren darf, beantwortet. 
Man darf nicht nur, sondern man soll drainiren, denn gerade in 
trockenen Jahren ist die Arbeit leichter ausführbar als dann, wenn allenthal 
ben ein Wasser -Ueberfluß vorhanden ist. Die nassen Jahre kommen wieder 
und hat man es versäumt eine Einrichtung zu treffen, die sich sowohl in 
trockenen als auch in nassen Jahren bereits so vielfach bewährt und erprobt 
hat, so wird die Reue über das Versäumte zu spät empfunden werden. 
Einiges Ü6er die Vorzüge und die Behandlung 
englischer Schweine. 
Von C. Foltz. 
Es mag beiläufig in den fünfziger Jahren gewesen sein, als der Besitzer 
eines kleinen Gütchens in der Nähe von Linz, aus seiner Heimat Sachsen 
eine englische Schweineart bezog, die gar bald die Aufmerksamkeit der benach 
barten Grundbesitzer auf sich lenkte. Die jungen, runden Thierchen waren 
stets so nett und sauber, als hätten sie eben das Seifenbad verlassen, sie be 
nahmen sich so munter und friedfertig, daß es eine Freude war. sie anzusehen. 
Die Fremdlinge wuchsen ungemein rasch heran, viel schneller, als man es 
gewohnt war von dem deutschen oder von dem ungarischen Schweine zu sehen, 
und jetzt zeigte sich erst so recht der Unterschied zwischen den einen und 
den andern. Die englischen Schweine gehörten der Dorkshire - Race an, 
waren weiß, wenig behaart und hatten einen ziemlich kurzen Kopf mit auf 
geworfenem Rüssel, dicke Backen, kurzen Hals und kurze Füsse, überhaupt 
ein feines Knochengebäude. Endlich mehrten sie sich, und mehrten sich wieder, 
und der Herr, dem sie gehörten, konnte nun mehrere von den vielen Ansu 
chen um Ueberlassung eines Pärchens solcher Frischlinge, befriedigen. Diejeni 
gen, die so ein Paar bekommen hatten, ließen später, als der kleine Bär 
sprungfähig geworden war, diesem auch Säue des Landschlages zur Begattung
	        
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