Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1872 (1872)

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Die Wildlinge sind von Prambachkirchen angeschafft und 12" entfernt 
in 12" abstehenden Reihen gepflanzt. 
Gegenwärtig stehen hier noch 8000 Stücke und zwar 2 / 3 hochstämmige 
Birn -, Ys hochstämmige Aepfel - und etwas Zwetschkenbüume; wovon jetzt 
etwa über 400 Stücke abgebbar sind. Die Aepfel sind unveredelt, die Birnen 
durch Spaltpfropfen mit: rothe Pichlerbirn, rothe Frauenbirn, Schmalzbirn, 
Länglerbirn rc. veredelt. In dortigen Baumschulen werden auch Wirthschafts- 
äpfel gezogen; wie Brünnerling, Weinling großer, weißer und rother Wies- 
ling, und der üppig wachsende Frankfurter-Apfel. 
In dieser Baumschule ist der Wuchs wohl gesund, aber langsam, da 
der Boden durch die mehrmaligen Anpflanzungen geschwächt, und die Düngung 
mit Stallmist nur alle 3—4 Jahre geschieht. Diese Bäume gedeihen übrigens 
überall gut, und ist der Absatz der jetzt abgebbaren 400 Stücke in der Um 
gebung gesichert. Nächstens bei größerer Lieferungsfühigkeit werden die Bäume 
zum Welsermarkt gebracht. Die Baumschule ist reinlich und gut gepflegt; die 
Arbeiten verrichtet der Pächter und dessen Gattin selbst. 
In diesen: Bezirke ist der Obstbau ausgedehnt, nur in dem offenen 
Thale der Aschach und deren Nebenflüße, verhindern die häufigen Nebelfröste 
und die Nässe größere Obstbaumpflanzungen. 
Der größte Theil, der in diesem Bezirke jährlich beiläufig abgebbaren 
20.000 hochstämmigen Obstbäume, wird auf dem Welser Baummarkt oder 
auch direkte zur Donau gebracht, wo die Händler die Weiterbeförderung und 
den Verkauf übernehmen. 
Bezirk Mondsee. 
Dort sind 2 kleine Baumschulen, welche erst in neuerer Zeit angelegt 
wurden; nämlich eine kleine Anlage im fürstlich v. Wrede'schen Garten, 
welche vor 3 Jahren angelegt und für den eigenen Bedarf bestimmt ist. 
Ferners die etwas größere Baumschule des Herrn Vereins-Vorstandes 
I. Meingast, welche mit 2000 selbst erzogenen Wildlingen im Jahre 1865 
angepflanzt wurde, von denen beiläufig die Hälfte mit edlen Obstsorten durch 
Kopulieren, Okulieren und Spaltpfropfen veredelt wurde. Da die bäuerlichen 
Besitzer nur Mostobst anpflanzen, und der nöthige Bedarf durch Händler aus 
der Welser Gegend im Frühjahr und Herbst gedeckt wird, so ist wenig Ab 
satz. Dieß, und der Umstand, daß verwendbare Baumschularbeiter mangeln, 
ist Ursache, daß diese Baumschulen wieder aufgelassen werden. Gegenwärtig 
ist die jährliche Abgabe an edlen Obstbäumen 20 — 30 Stücke ä 50 kr. 
Bezirk Frankenburg. 
Im ganzen Bezirke befindet sich, außer der wohl ganz kleinen Baum 
schule zu Zipf, keine Baumschule. Der nicht unbedeutende Bedarf an Obst- 
bäumen wird fast ausschließlich auf dem Baummarkt zu Wels angekauft. 
Bezirk Kirchdorf und Windischgarsten. 
In diesen beiden Bezirken sind keine größeren erwähnenswerthen Baum 
schulen zu treffen; einzelne kleinere Baumschulen, zur Deckung des eigenen 
Bedarfes an Mostobstbäumen sind dort vorhanden. 
Im Thale, in den geschlossenen Gärten, wird auch viel edles Tafel 
obst gezogen, und es gedeihen besonders in Schlierbach, Kirchdorf und selbst
	        
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