Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1872 (1872)

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fetten Schweine das Fett zu Wagenschmiere u. s. w. verwendet werden, so 
lasse man doch den Kadaver ordentlich kalt werden, ehe man zur Fettgewin 
nung schreitet , dann ist es aber über Feuer zu schmelzen, keinesfalls aber 
zum menschlichen Gebrauche, so wenig wie das Fleisch, zu verwenden. 
Die Oöstöaumzucht in Ober Österreich. 
Von Josef Runkel, Stifts - Obergärtner zu Kremsmünster. 
Der Central-Ausschuß der k. k. ob der ennsischen Landwirthschafts-Ge- 
sellschaft hat mir mit Zustimmung des h. k. k. Ackerbau-Ministeriums den 
ehrenvollen Auftrag ertheilt, Oberösterreich mit Rücksicht auf die daselbst vor 
handenen Baumschulen zu bereisen und meine Wahrnehmungen über dieselben, 
sowie über die Zustände der Obstbaumzucht überhaupt, in einem Berichte nie 
derzulegen, der in dem oberösterr. landw. Kalender für das Jahr 1872 zum 
Abdrucke gelangt. Ich habe mich bemüht, dieser eben so wichtigen wie zeit 
raubenden und mühevollen Aufgabe gerecht zu werden; sie wurde mir einerseits durch 
die freundliche Unterstützung erleichtert, welche die landwirthschaftl. Bezirks-Vereine 
oder einzelne Mitglieder derselben gewährten, anderseits aber auch durch die 
engbemessene Zeit erschwert, die ich der Besichtigung der Baumschulen und 
der Zusammenstellung dieses Berichtes widmen konnte. 
Ich beginne nun mit der Schilderung der einzelnen Baumschulen nach 
Bezirken und werde die allgemeinen Bemerkungen folgen lassen. 
Bezirk Kremsmünster. 
I. Markt Kremsmünster. 
Die jetzige Stifts-Baumschule besteht seit 9 Jahren in der Tenn 
leithen im ehemaligen Flußbeete der Krems. Dem entsprechend war der Boden 
durchaus Sand und Schotter und nur die obersten 5—6 Zoll hohen Schichten, 
Erde. Die ganze Fläche wurde im Verlauf von mehreren Jahren rigolt, der 
Sand durch ein Gitter geworfen und aller Schotter entfernt; durch Zufuhr 
von Lehm, Erde und Kompost wurde der Boden auf beiläufig lV 2 —2 Schuh 
urbar gemacht und mit Obstbäumen bepflanzt. (Die Lage ist ganz eben, von 
Ost und Süden von der Hofgartenmauer begrenzt, gegen Norden durch den 
Bergabhang geschützt.) 
Der in der Tiefe liegende Schotter ist für die Pflanzung sehr nachtheilig 
da solch' poröser feuchter Untergrund leicht von der heftigen Kälte durchdrun 
gen wird und die empfindlichen Baumsorten schädiget, oder gänzlich tödtet; 
anderseits macht er die Anzucht von Birnwildlingen zu Hochstämmen un 
möglich, indem die tiefeindringenden Wurzeln keinen Halt und keine Nah 
rung finden. 
Die Gesammtfläche beträgt für Kern- und Steinobst circa 1 / 2 Joch 
und ist mit 6000 Stücken Obstbäumen bepflanzt; das Ganze ist in 10 
Schläge abgetheilt, wovon nur ein Schlag Birnwildlinge trägt (welcher aber 
abgeräumt und mit Kirschen-Sämlingen bepflanzt werden wird), die übrigen 
aber mit Quitten für Zwergbirn, mit Apfelwildlinge zu Hochstämme, mit
	        
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