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Um zur Verbreitung dieser Kenntniß beizutragen, soll in Nachfolgen
dem eine kurze Darstellung über die ursprüngliche Entstehung des Ackerbo
dens in der Voraussetzung gegeben werden, daß es für den denkenden Land
wirth von Interesse und Nutzen sein wird, sowohl hierüber, als über das
jenige, was geschehen ist, um den Ackerboden in seinen gegenwärtigen Zustand
zu bringen, sich die nöthige Kenntniß, zu verschaffen, als auch daraus einen
Schluß für diese weitere Behandlung zu ziehen.
Nichts auf unserer Erdrunde ist beständig; nicht blos die Menschen,
Thiere und Pflanzen sterben und fallen der Verwesung, dem Staube an
heim, sondern auch die starren, festen und nackten Felsen, welche ursprüng
lich das feste Land unsers Planeten und noch heut zu Tage die Häupter
unserer Hochgebirge bilden, konnten und können auch ihrem Untergang nicht
widerstehen und verfallen dem immer nagenden Zahn der Zeit, d. h. den
fortgesetzten atmosphärischen, chemischen, mechanischen Einwirkungen und er
halten ihr Ende, indem sie ebenfalls in Staub zerfallen, verwittern.
Die Vorgänge hiebei sind folgende:
1) Regen, Thauwetter, Schnee befeuchten und tränken die Gesteine
und erfüllen ihre Ritzen und sonstigen Oeffnungen mit Wasser, darauffol
gende Fröste verwandeln dies in Eis, welches sich ausdehnt und das Gestein
zerklüftet; durch fortwährende Wiederholung dieser Einflüsse vergrößern sich
die Klüfte und Spaltungen, bis sich nach und nach ganze Schichten des
Gesteins ablösen.
2) Die atmosphärische Luft berührt fortwährend die Oberflächen des
Gesteins und die Klüftenwände; der Sauerstoff derselben wirkt oxhdirend
Blasen bildend, und leitet dadurch die Einwirkung der Kohlensäure zu weitern
Zersetzungen ein. Die dadurch entstehenden Verbindungen sind theils im
Wasser löslich, theils mehr oder weniger pulverförmig und abschwemmbar.
3) Hat auf diese Weise die Zerstörung begonnen, so erscheinen auf
den gebildeten staubförmigen Schichten bereits niedere Pflanzengebilde und
helfen zur Zersetzung des Gesteines mit. Sie halten das Wasser länger,
sterben ab und verwesen. Aus ihrer Asche entstehen neue Flechten von
größerem Umfange und erliegen gleichen: Geschicke. Nach und nach bilden
sich auf den staubartigen Theilen des Gesteins und der Pflanzenerde durch
Samenanflug höhere Gewächse, welche die Zersetzung weiter befördern, in
dem sie mit ihren Wurzeln in die Gesteine eindringen, Sauerstoff ausschei
den und das kohlensaure Wasser auf dem Gesteine zurückhalten.
Auf diese Weise bildeten sich nun aus den verwitterten Gesteinen und
den vermoderten Pflanzenresten die ersten Schichten unseres jetzigen Acker
bodens, welchen sich iin Verlaufe der. Zeit die verwesenden Ucberreste kleine
rer und größerer Thiere beigesellten. Waren auch im Anfang diese Schich
ten von geringer Mächtigkeit, so vertieften sie sich doch ununterbrochen im
mer weiter, bis sie endlich eine solche Mächtigkeit erreichten, daß sich immer
größere Pflanzen und zuletzt Gesträuche und Waldbäume ansiedeln konnten.
Bleibt nun der so gebildete Boden aus der Stelle, wo er entstanden
war, liegen, so bezeichnet man ihn als Verwitterungsboden und seine Be
standtheile sind jene des Gesteines, auö dem er erstanden ist. (Hichcr ge
hört das ganze Mühlviertel mit seinen Granit- und Gneisbergen, und die
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