Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1871 (1871)

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Die Entfernung in welcher die Pflanzen von einander einzusetzen sind, 
hängt theils von den Boden, theils von den Wirthschafts-Verhältnissen ab. 
Bei magerem, der Austrocknung und Verschlechterung ausgesetzten Boden 
arten und Lagen, wird man dichter allenfalls auf 4 Fuß weit pflanzen, 
damit der Boden bald überschirmt wird, und es werden hier 3600 Pflan 
zen bei 3 Fuß Pflanzweite 6400 Pflanzen auf das Joch nothwendig sein. 
Bei guter Lage und kräftigem Boden, und wenn allenfalls noch eine mehr 
jährige Grasnützung zwischen den Pflauzreihen bezogen werden will, können 
diese auch eine Klafter — und die Pflanzen in den Reihen 4 Fuß weit von 
einander abstehen, in welchem Falle dann 2400 Pflanzen auf das Joch ent 
fallen. Ist auf der zu kultivirenden Fläche bereits theilweise tauglicher 
Nachwuchs vorhanden, so kommen natürlich nur die leeren Stellen zu be 
pflanzen, wie dieß in Plänterwäldern gewöhnlich der Fall ist. 
Das hier angegebene Verfahren eignet sich wohl zumeist für Nadel 
hölzer, indessen können auf gleiche Weise auch bis 6 Jahr alte Laubholz 
pflanzen behandelt werden. Ueberdieß vertragen Laubhölzer leicht ein Be 
schneiden an Stamm und Wurzeln — ja es ist dieß bei älteren Pflanzen 
sehr zu empfehlen, weil selbe ausgenommen mit unverhältnißmäßigen Kosten 
ohne die Wurzeln zu beschädigen nicht leicht ausgehoben werden können, wie 
dieß insbesondere bei Eichensetzlingen wegen deren langen Pflahlwnrzel vor 
kömmt. 
Uebrigens werden reine Laubholzhochwälder und selbst solche die zu 
meist aus Buchen und Tannen bestehen größtenthcils durch Sameuschläge 
mittelst natürlicher Besamung verjüngt, und es beschränkt sich die Pflan 
zung dann blos auf Kompletirung von einzelnen Lücken. In Nadelholz 
beständen aber werden Laubhölzer wohl nur dort eingepflanzt, wo man eine 
Bestaudesmischung zu begründen, oder mehrartige Geräthhölzer nachzuziehen 
beabsichtigt, in welchen Fällen man in der Regel ältere 10 bis 15 jährige 
Setzlinge aus Pflanzkämpen oder natürlichen Anwüchsen sogenannte Heister 
verwendet, damit selbe von dem sie umgebenden und bereits in gutem Wüchse 
stehenden Juugmaise nicht überwachsen und unterdrückt werden, und ver 
fährt bei deren Uebersetzcn mit möglichster Sorgfalt. 
Doch, wie erwähnt, finden derlei Einpflanzungen insbesondere beim 
kleinerem Waldbesitzer selten Anwendung, indem dieser sich die harten Ge 
räthhölzer weit zusagender einzeln an Flußufern, Wiesenräudern, Hutweiden 
rc. erzieht. 
Es erübriget nun noch auch der Pflanzung in Nieder- und Auwäl 
dern zu gedenken, da es ein arger' Wahn ist zu glauben, in diesen dauern 
die alten Mutterstöcke ewig, und liefern fortwährend nach jedesmaligem Ab 
triebe gleich kräftig wachsende Ausschläge, wie dieß so viele schütter bestan 
dene daher auch nur geringen Ertrag liefernde Nieder- und Auwälder nach 
weisen. Ein vorsorglicher Forstwirth wird diesem Uebelstand dadurch be 
gegnen, daß er nach jedesmaligem Abtriebe des Schlagholzes alle keine ge 
nügenden Ausschläge mehr versprechenden ansgefaulten Stöcke aus seinem 
Nieder - und Auwalde beseitiget, und die dadurch herbeigeführten, sowie etwa 
bereits vorhandene leere Stellen mit geeigneten Laubholzpflauzen besetzt, um 
auf solche Weise Samenpflanzen und durch diese wieder lebens- und aus-
	        
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