Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1871 (1871)

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Ueber die hiezu nöthigen Vorarbeiten wollen wir uns hier nicht nä 
her verbreiten, sondern gleich in der Erörterung unserer obengestcllten Frage 
und zwar über die Entfernung der einzelnen parallelen Röh 
renstränge von einander fortfahren. 
Auch über diesen Punkt herrschen die verschiedensten.Ansichten, und 
es ist auch hier die Erfahrung die beste Lehrmeisterin. Wir haben bei un 
seren bisher auszuführenden Arbeiten die Mittheilungen bewährter Autori 
täten zu Grunde gelegt und uns durch die erzielten günstigen Erfolge von 
der Richtigkeit dieser Angaben persönlich überzeugt. Die Entfernungen der 
Röhrenstränge richten sich nach der Tiefe der Drainage und nach der Bo 
denzusammensetzung. 
Bei 4 Fuß mittlerer Tiefe gibt man den Parallelgräben 
in Thonböden eine Entfernung von circa 7 Klafter 
8 1 /, 
10 
12 
15 
Lehmböden 
„ sandigem Lehmböden „ 
„ lehmigem Sandböden „ 
„ Sandböden „ 
„ Torfböden mit Letten- 
unterlage „ ,, io v, fr 
Wendet man eine größere Tiefe als 4 Fuß an, so können auch die 
Entfernungen größer genommen werden. 
Nach Erhebung aller der vorgenannten Punkte wird der bezügliche 
Plan angefertigt, sodann nach demselben die Absteckung vorgenommen und 
hierauf zur 
Ausführung der Drainage geschritten. 
Zur Bethätigung der rohen Grabenarbeit kann man die bei uns üb 
lichen Schaufeln (Spaten) allerdings benützen, man wird aber zur Herstel 
lung des eigentlichen Röhrenlagers immerhin besondere Instrumente noth 
wendig haben. Da nun aber die auszuhebenden Gräben nicht sehr breit ge 
macht zu werden brauchen, wodurch sehr viel Zeit und Arbeit erspart wird, 
so hat man auch für Ausführung der rohen Grabentheile Eigene Werkzeuge, 
welche, wenn deren Handhabung einmal gewöhnt ist, äußerst beachtens- 
werthe Vorzüge besitzen. Diese Drainir-Werkzeuge bestehen: 
1) in der Stichschaufel; 
2) in dem großen 9" und dem kleinen 7 3 / 4 " breiten Spaten; 
3) in dem großen 5" und dem kleinen 3*/?“ breiten Hohlspaten; 
4) in dem großen 3" und dem kleinen 2'j 2 “ breiten Schöpfer, auch Rin 
nenhacke oder Schwanenhals genannt, und 
5) in der Leggabel. 
Diese Werkzeuge werden in der Weise angewendet, daß zuerst mit 
der Stichschausel längs der gespannten Grabenschnur in den Boden einge 
stochen und so der obere Grabenrand vorgezeichnet wird. Hierauf wird mit 
dem großen Spaten das Arbeiten begonnen und der Graben auf eine Breite 
von 2 Fuß ansgehoben. Hat man Rasenboden, so wird der abgehobene 
Rasen auf der einen Seite des herzustellenden Grabens abgelagert, um den 
selben später nach dem Einfüllen gleich wieder auflegen zu können. Ist 
der Graben circa 1 Fuß tief ansgchoben, so werden nach und nach die schmä-
	        
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