Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1900 (1900)

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Eier absetzen kann. Gewiß, diesen Wunsch erfüllt sie auch, nur schade, 
daß meist die Bienen nicht imstande sind, die so reichlich angesetzte Brut 
zu bedecken. Bleibt das Wetter warm, sind namentlich die Nächte nicht 
übermäßig frisch, mag ja die Sache nichts auf sich haben. Wehe aber, 
tritt feuchtkalte Witterung ein! Die Bienen ziehen sich sofort nach dem 
Centrum des Brutlagers zusammen, und die neue Brut bleibt unbedeckt 
und geht zugrunde. So lange diese Brut noch im Zustande der Eier ist, 
ist das nicht schlimm, obgleich der Untergang so vieler Eier lähmend auf 
die Stärkung des Volkes einwirkt. Die Eier vertrocknen und die Bienen 
schaffen die „trockene Asche" beim späteren Zellenputzen behufs Aufnahme 
neuer Brut heraus. Ist aber die unbedeckte Brut im Zustande der Maden 
und Nymphen zugrunde gegangen, dann entsteht Jauche. Beim Heraus 
schaffen dieser Substanz inficieren sich die Bienen mit dem Leichengift, 
und das Volk geht an der Faulbrut zugrunde. Noch schlimmer gestaltet 
sich der Fehler, wenn der Imker im Mai die neuen Brutwaben mitten 
in das Brutnest hängt und die schon bestifteten Waben sogar nach hinten 
schafft. Dann wird das Uebel umso schlimmer, wenn nach dem zuerst ge 
nannten Fehler je noch etwas zu retten gewesen wäre. So also entsteht 
die Faulbrut auch ohne Valparaisohonig. Der sorgsame Imker sei vor 
sichtig mit dem Erweitern des Brutnestes! Erst Anfang bis Mitte Juni, 
wenn der Schwarmgedanke sich bemerkbar macht, erweitere er kräftig und 
zerreiße das Brutlager durch Zwischenhänger. Dann sind die Nächte 
wärmer und Rückschläge in der Temperatur weniger wahrscheinlich. („Haus 
Hof Garten", Beilage des „Berliner Tageblatt".) 
Einfluß des Futters auf die Milch. 
Wie Eisbein in der „Molkerei-Zeitung" schreibt, bewirken die Acker 
distel, der Sauerklee, der schwarze Pfeffer und der Gartenampfer ein vor 
zeitiges Gerinnen der Milch. Umgekehrt wird das Gerinnen verhindert 
durch den Genuß von Blättern des Meerrettigs, des Fettkrautes und der 
Sanicula. Röthliche Färbung erzeugen Labkraut, Krapp, Seggen, Simsen 
und die verschiedenen Schachtelhalme, sowie der Hahnenfuß, die Wolfs 
milch und junge Sprossen von Laub- und Nadelhölzern. Gelbliche Färbung 
entsteht beim Verfüttern von Möhren. Bläuliche Farbe bewirken: Ochsen 
zunge, Wasserliesch, Ackerwachtelweizen, Bingelkraut, Vogelknöterich, Klapper 
topf und Buchweizen. Einen eigenthümlich scharfen Geschmack bewirkt der 
Genuß von Bärenlauch, Wermut, Raps, Rübsen, Wasser- und Kohlrüben, 
Wolfsmilch, Gnadenkraut, Nieswurz und Camille. Auch die einseitige 
Fütterung mit Futtermais erzeugt zuweilen einen unangenehmen Geschmack, 
dem man vorbeugt, wenn man mit dem Mais zugleich eine kleine Menge 
von Erbsen oder Wicken ausgesäet.
	        
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