Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1900 (1900)

— 
bekannt, daß ein Huhn nur eine gewisse Anzahl Eier legt, und zwar in 
• den ersten drei, höchstens vier Jahren; dann legt es nicht mehr, und cs 
t weiter zu füttern hat keinen Zweck. Je rascher nun das Huhn seine Lege 
fähigkeit verliert, desto nutzbringender ist es; wenn es seine Eier in drei 
W Jahren legt, braucht es nicht vier Jahre gefüttert zu werden. Man kann 
: nun viel dazu beitragen, daß die Hühner rascher legen, also schneller ab 
genützt werden. Dazu gehört zunächst ein sauberer Stall, der im Winter 
warm gehalten, zu allen Jahreszeiten aber regelmäßig gelüftet und ge- 
: reinigt werden muß. Der Boden werde nicht mit Stroh, sondern mit 
Torfmull, Sand oder Asche bestreut, zeitweilig etwas Schwefelblüte 
darunter, damit das Ungeziefer nicht aufkommen kann. Dann das Futter! 
Es ist nicht gleich, was die Hühner fressen, und wie sie gefüttert werden! 
' Morgens gebe man Weichfutter: ein Gemisch von Kartoffeln, Kleie oder 
: Futtermehl mit den Flcischabfällen von der Küche, geschabten Knochen, 
zerstampften Eierschalen; im Winter gewärmt. Nachmittags gebe man 
Körner, dazu stets Grünes aus dem Garten und täglich frisches Wasser, 
das im Winter etwas gewärmt wird. Es wäre gefehlt, den Hühnern auf 
einmal die ganze Tagesration vorzuwerfen; sie lieben die Abwechslung im 
Futter und wollen öfter gefüttert sein. Wer nicht nach seinen Hühnern 
schauen kann, der wird schwerlich Profit von ihnen haben. 
Eine wichtige Sache bei der Zucht ist der Blutwechsel. Entweder 
stellt man alle paar Jahre einen neuen, nicht blutsverwandten Hahn ein, 
oder man verschafft sich Bruteier von fremden Stämmen. Wer immer 
von dem gleichen Stamme ohne Wechsel des Hahnes oder der Brut 
weiterzüchtet, der wird schließlich minder brauchbare Legehühner erzielen, 
deren Erträgnisse zurückgehen. Auch die späten Bruten sind nachtheilig. 
Nach Juni ist es nicht mehr rathsam und nicht rentabel, Glucken zu 
setzen, weil die Jungen vor Eintritt des Winters nicht mehr erstarken 
und gewöhnlich in der Entwicklung zurückbleiben. 
Hat man eine Henne zum Brüten gesetzt, so sorge man dafür, daß 
sie die zum Ausbrüten erforderlichen 20—21 Tage ungestört sitzen bleiben 
kann. Man stelle täglich frisches Futter und frisches Wasser in die Nähe 
des Nestes, doch nicht so nahe, daß die Glucke es vom Neste aus erreichen 
kann, damit dieses nicht beschmutzt wird, denn Feuchtigkeit und Schmutz 
schaden der Brut. Sind die Jungen ausgeschlüpft, so braucht man nicht 
gleich nach dem Futter zu springen. In den ersten 24 Stunden lebt das 
Junge noch vom Eidotter und braucht deshalb nicht gefüttert zu werden. 
Am zweites Tage reiche man kleingeriebenes Brot in Milch, hartgesottene 
und feingewiegte Eier mit Schnittlauch, Käse und Hirse, dazu frisches 
Wasser in ganz flachen Schalen. Die Glucke bekommt ihr gewöhnliches 
Futter; je nahrhafter dies ist, desto früher legt sie wieder. Bei naßkalter 
Witterung lasse man die jungen Hühner nicht ins Freie, sorge aber auch 
für einen trockenen Stall. 
Die Aufzucht der jungen Hühner ist nicht so leicht; es ist eine zeit 
raubende Sache, Küchlein über die ersten zwei Monate hinauszubringen. 
Hat man keinen vollständig abgeschlossenen Hof, so schlüpfen die munteren 
Dinger überall hin, wohin sie nicht sollen, kommen schließlich in den
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.