Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1900 (1900)

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F'g. 6. 
Amerikanischer Kälbertränker. 
den Handel gebracht werden.) Meinen Beobachtungen und Erfahrungen 
nach ziehe ich das Tränken der Kälber aus offenen Holzkübcln vor. 
Bei dieser Aufzuchtsmethode 
wird das Kalb am besten gleich nach 
dem Ablecken durch die Mutter in 
einen so gelegenen warmen zugfreien 
Stall gebracht, daß die Kuh das 
Blöken des Kalbes und dieses das 
ängstliche Brüllen der Mutter nach 
dem ihm entschwundenen Kinde nicht 
hören können; in längstens 24 Stun 
den hat die Mutter das Kind ver 
gessen und dieses weiß überhaupt 
nichts von einer Mutter und wendet 
das ganze Maß seiner Neigung bald 
dem Wärter zu, der es tränkt. 
Von der der Mutterkuh er- 
molkenen Milch wird 3 —4 mal täg 
lich diese in einem mittelst heißen 
Wassers angewärmten Holzkübel noch euterwarm dem Kalbe zum Trinken 
dargeboten. Die Zeitpunkte der Darreichung der Milch müssen genau ein 
gehalten werden, das Quantum bemißt sich nach der Stärke und Auf 
nahmsfähigkeit des Kalbes. 
Wenn, was anfänglich ja ganz 
natürlich ist, das junge Kalb 
nicht die Milch annimmt, 
respective nicht trinken will, 
so drückt man den Kopf des 
selben nieder, bis es mit dem 
Maule die Milch berührt und 
läßt es nun an einem oder 
zwei Finger der in die Milch 
gesteckten Hand saugen, sehr 
bald wird das Kalb dann 
anfangen, selbständig zu trin 
ken und ist dann nur darauf 
zu achten, daß es nicht zu 
hastig säuft, was eine Ueber- 
füllung des noch kleinen, nur circa 1 Liter fassenden Magens herbeiführen 
würde und Verstopfung oder Durchfall des Kalbes würde die Folge.sein. 
Ein viermaliges Tränken im Tage ist nur angezeigt, solange die Milch 
noch als Colostrnmmilch angesprochen werden kann; im allgemeinen 
genügt ein dreimaliges Tränken.*) Die reine Muttermilch gibt man 
dem Kalbe nur vier Wochen hindurch, unter keinen Umständen jedoch 
weniger als drei Wochen, weil sonst die körperliche Ausbildung des 
Fig. 7. 
Ferkeltränkapparat. 
*) Wir würden in den ersten Wochen fünfmaliges Tränken empfehlen. D. Red.
	        
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