Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1900 (1900)

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doppelte Menge Kasein, die 27 fache Menge Albumin, ungefähr 1 i i mehr 
Aschensalze, aber fast nur den vierten Theil Kohlenhydrate zu sich, also 
um Einiges weniger als die doppelte Menge Trockensubstanz; ferner durch 
die Verschiedenheit in der Zusammensetzung der Aschensalze der Colostrum- 
und der normalen Kuhmilch mehr als die doppelte Menge Phosphorsäure 
und Magnesia zu sich, auch ist der Kalkgehalt in der Colostrummilch um 
*/ 3 höher. Der hohe Magnesiagehalt der Colostrummilch erklärt uns 
die abführende Wirkung derselben, durch welche das sogenannte Darmpech 
im Darmcanal des Kalbes leicht gelöst und abgeführt wird. 
Aschenzusammensetzung 
In 1 Liter Voll- In l Liter- 
milch nach Prof. Cololtrummilch 
Fleischmann nach Dr. Krueger 
1 Liter Vollmilch 
enthält nach Prof. 
Fleischmann 
Fett (Aetherextract) 
Kasein . . . 
Albumin . . 
Kohlenhydrate 
Aschensalze . 
Trockensubstanz 
Wasser . . . 
Gramm 
350 
350 
4'0 
46-0 
7-5 
1275 
8725 
1 Liter Colostrum 
milch enthält nach 
Dr. Krneger- 
Hannover 
Gramm 
40'0 
■ 70-7 
109-6 
12-2 
10-0 
248-7 
7513 
Kalk .... 
Magnesia . . 
Phosphorsäure 
Kali .... 
Natron . . . 
Gramm 
2'025 
0-305 
2-123 
1-300 
0-750 
Gramm 
2-672 
0643 
4-473 
0-771 
0-600 
Die Muttermilch ist beim Kalbe wie überhaupt bei allen Säuge- 
thieren das naturgemäßeste Nahrungsmittel, indem die noch schwachen 
Verdauungsorgane keine andere Nahrung im ersten Lebensstadium aus- 
zunützen vermögen. 
Die weitere Aufzucht zur Milchproduction und Zucht geschieht nun 
wie folgt. 
Das Saugenlassen des Kalbes an dem Euter der Mutter ist wohl 
das naturgemäßeste und das wenigst Aufmerksamkeit erfordernde Aufzucht 
verfahren. Ich werde mich hier nicht mit Schilderung desselben des 
Näheren befassen, auch ist es ja allgemein dem Fachmann sowohl wie 
Laien bekannt; es vertheuert aber die Aufzucht neben vielen anderen nur 
dem Fachmann bekannten Uebelständen, die das Anseilen des Kalbes neben 
der Kuh oder an einer entfernteren Stelle und damit bedingte Zuführen 
des Kalbes zum Saugen mit sich bringen. In den meisten Gegenden, 
wo eine intensive Viehzucht getrieben wird, hat man sich von dieser alten 
Aufzuchtsmethode emancipiert und läßt nur von Erstlingskalbinnen geworfene 
Kälber säugen. Aber auch dieses ist überflüssig, wenn man, wie ich vorher 
schon erwähnte, einige Tage vor dem Kalben die Zitzen strippen und das 
Euter walken, eventuell die Milchsecretion durch Verabfolgung von Fenchel 
thee unterstützen würde. 
Die rentabelste und auch heute gebräuchlichste Aufzuchtsmethode, die 
allerdings große Sorgfalt, Pünktlichkeit und Reinlichkeit verlangt, ist das 
Tränken der Kälber mit der euterwarmen Muttermilch aus reinlichen 
Holzkübeln oder auch eigens für diesen Zweck construicrten Gefäßen 
mit Saugzapfen, wie unsere Abbildung Fig. 6 z. B. einen solchen 
zeigt. (Gleichzeitig bringen wir in Fig. 7 auch einen Ferkcltränkapparat, 
wie beide von der Firma I. Walter in Speyer-Dudenhofen, Pfalz, in
	        
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