Volltext: Die Deutschen Österreichs und das neue Parlament

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Wie anders wäre der Gang der Dinge im Reiche 
gewesen, wenn dieses Bürgertum, statt sich in Par¬ 
teiungen aufzureiben und dem Jndifferentismus an¬ 
heimzufallen, seine politischen Organisationen ausge¬ 
baut hätte. Aber es lief den höchsten Kulturgütern 
nach, vertraute auf die Weisheit der Regierung, 
schimpfte über dieselbe und ließ politisch alle fünf 
gerade sein. Und das Jahr 1907 sieht die tüchtigen 
Mittolstandsschichten der Nation in den beiden Staaten, 
in denen die Hauptmasse der Deutschen wohnt, in 
denen gerade diese Schichten des deutschen Volkes es 
zu einer erstaunlichen kulturellen und wirtschaftlichen 
Leistung gebracht haben, in losen, unvollkommenen poli¬ 
tischen Verbänden, zum Teil in phantastisch dekorier¬ 
ten Freischaren den wohlbewaffneten roten und schwar¬ 
zen Heerlagern gegenüber. 
Trotzdem brauchen wir nicht zu ver¬ 
zweifeln, denn wenn wir auch dasjenige, was wir 
Teutsche in dem neuen Parlamente zunächst brauchen 
werden, nämlich eine taktische Einheit der 
deutschen Abgeordneten, vermutlich nicht 
vor den Wählen erreichen können, und wenn wir auch 
daraus rechnen müssen, daß sich diese Wahlen vielfach 
unter dem Gesichtspunkte lokaler Wünsche, persönlicher 
Beziehungerl zwischen Wählern und Abgeordneten voll¬ 
ziehen werden, so können wir schon in diesen Wahlen 
hoffen, daß die Wählerschaft in ihrem eigenen Interesse 
den Wunsch nach dieser taktischen Einheit in nachdrück- 
licher Form äußere.
	        
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