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Behandlung der Lesestücke. e/ n f ;
Das Ziel des Leseunterrichtes im allgemeinen besieht nicht
bloß in der mechanischen Fertigkeit im Lesen, sondern in
der richtigen Auffassung, im Verständnis des Gelesenen.
Wenn auch der Elementarclasse in erster Linie die Aufgabe
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zufällt, die mechanischen Schwierigkeiten zu überwinden, also einen,
gewissen Grad von Lesefertigkeit zu erzielen, so soll doch schonA
der Grund für den Weiterbau in den höheren Classen gelegt
werden. Das Verständnis des Gelesenen muss unbedingt ver
mittelt, die richtige Betonung wenigstens angebahnt werden.
Folgende Hauptgrundsätze verdienen volle Beachtung:
1. Der Lehrer dringe auf ein langsames, lautrichtiges Lesen.
Besser ein silbenweises und fehlerfreies, als ein schnelles
aber unrichtiges Lesen.
2. Der Lehrer dulde keinen erkünstelten Sprechton. Das
Lesen ist ein richtiges Sprechen aus dem Buche. Deshalb soll
der Schüler weder zu leise noch zu laut, sondern in einem
natürlichen Sprechtone lesen.
3. Der Lehrer bekämpfe von allem Anfänge an das eintönige,
monotone Lesen, das sich nur zu leicht in die Elementar
classe einschleicht, aber ebenso schwer wieder auszumerzen ist.
4. Der Lehrer lasse die Schüler nicht nach einer ihnen bekannten
Reihenfolge lesen. " ,
5. Jeder Fehler eines Schülers muss entweder von diesem selbst,
oder von einem Mitschüler, oder endlich vom Lehrer verbessert
werden.
6. Der Lehrer lasse zuweilen im Chor lesen.-
Ferner wäre noch zu betonen, dass es Pflicht des Lehrers
ist, sich auf den Unterricht gewissenhaft vorzubereiten und für
die etwa nothwendigen Veranschaulichungsmittel rechtzeitig Sorge
zu tragen, damit er nicht beim Unterrichte unnöthigerweise Zeit
verliere. /
Für den Vorgang Wei der Behandlung der Lesestücke lässt
sich folgender Stufen gang aufstellen:
1. Die Vorbesprechung. Sie ist besonders dann nothwendig,
wenn der Inhalt des Lesestückes in sachlicher oder sprachlicher
/ Hinsicht Schwierigkeiten bereiten könnte.
^yVorerzähien oder Vorlesen^ Das Vorerzählen macht einen
•tieferen Eindruck, besonders wenn der Lehrer gut erzählen
kann, und es versteht, die oft schwer verständliche Form der