Volltext: Attnang-Puchheim u. Umgebung

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züge glich (Schnellzüge hielten hier früher keine), nicht wie die Gemeinde und 
die nähere Ortschaft Puchheim, sondern nach der Ortschaft Attnang benannt 
werden durfte. Der auf Puchheim lautende Stationsschild lag noch vor einigen 
Jahren am Boden des alten Stationsgebäudes, dem nachmaligen, dem Bahnhof¬ 
erweiterungsbaue zum Opfer gefallenen Postgebäude. Erst später, als sich in 
Puchheim der Besuch des Wallfahrtsortes jährlich vermehrte und die Braue¬ 
rei zu einer Großbrauerei geworden war, strebten diese beiden Faktoren trotz 
Gegenrekurs der Gemeindevertretung die Umänderung in die heutige Bezeich¬ 
nung an. 
Der Bau der Rudolfsbahn von Passau über Attnang-Puchheim in das Salz¬ 
kammergut im Jahre 1876/77 war für die Gemeinde Puchheim von größter Be¬ 
deutung, wenn es auch lange dauerte, bis diese Bedeutung von den maßgebenden 
Faktoren in der richtigen Weise gewürdigt wurde. Immer noch, bis fast in die 
neueste Zeit findet man hier Gegner des Aufschwunges, was eben erklären läßt, 
daß hier so manches nicht ist, wie es sein sollte. Das ist besonders ein geord¬ 
netes Bauwesen. Damit soll aber den Gemeindevertretern kein Vorwurf ge¬ 
macht werden. Diese mit ihrer einfachen Bildung konnten unmöglich die Trag¬ 
weite der Stationsanlage auf die Entwicklung der Gemeinde selbst ganz er¬ 
messen. Der Vorwurf fällt auf die höheren Faktoren, der Staatsbahn- und 
Landesverwaltung. Diesen stehen Männer mit weiterem Gesichtskreise, mit 
hoher Bildung vor, die nicht nur den entsprechenden Einfluß auf die Gemeinde 
hätten mit aller Energie zur Geltung bringen, sondern dieselbe tatkräftigst 
materiell und geistig unterstützen sollen. 
Doch mit gutem Willen wird sich noch viel gut machen lassen. Für Puch¬ 
heim ist bereits ein Regulierungsplan ausgearbeitet und für Attnang soll er dem¬ 
nächst in Angriff genommen werden. Was möglich ist, kann man ja in dieser 
Beziehung schon aus den letzten Jahren ersehen, wie auch der folgende Bericht 
des Verschönerungsvereins zur Genüge beweist. Heute haben ja fast alle hie¬ 
sigen Bürger einsehen gelernt, was gesunder Fortschritt in einer Gemeinde be¬ 
deutet, und werden immer nur solche Männer in die Gemeindevertretung ent¬ 
senden, welche einen solchen zu pflegen wissen. 
Den größten Aufschwung aber hat die Gemeinde durch die Vergrößerung 
der Bahnhofstation im Jahre 1906/07 und die Verlegung des Heizhauses von 
Ebensee hieher erhalten. In dieser Zeit wuchsen die Häuser in der Nähe des 
Bahnhofes wie die Pilze aus der Erde hervor und es entstanden auch die drei 
großen Personalhäuser. Das heutige Bahnhofviertel, wo eine neue Ortschaft 
mit der volksüblichen Bezeichnung Neu-Attnang entstand, hat heute mehr Häu¬ 
ser und Einwohner als fast die frühere ganze Gemeinde. 
Von den übrigen Ortschaften erfuhren nur Puchheim, Oberstraß und Nie¬ 
derstraß eine wesentliche Vergrößerung. 
Es entstanden plötzlich drei Interessentengruppen: Alt-Attnang mit der 
nächstliegenden Ortschaft Hohenbaumgarten, Neu-Attnang, das sogenannte 
Bahnhofviertel mit Niederstraß, und Puchheim mit Oberstraß, welche eine auf 
die andere begannen bezüglich ihrer Entwicklung eifersüchtig zu werden. Diese 
Gruppen aber bilden ein untrennbares Ganzes und nur in der gemeinsamen
	        
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