Volltext: Prodrom einer Monographie der böhmischen Trilobiten

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Über die Erhaltung der äusseren Decken "bemerken ‚wir, dass alle unteren Theile 
ıotal: fehlen; aber: die Oberschale ist bei 'den in Kalk conservirten Arten gewöhnlich: theil- 
weise erhalten, mit allen ihren‘ Sculpturen und Verzierungen, 'aber ohne deutlich: sichtbare 
mikroskopische Structur zu zeigen. Im Quarzite ist. jede’Spur’ der Schalen: verschwunden, 
und doch kann man die:darin aufbewahrten  Arten.'nicht als Steinkerne betrachten, ‚da wir 
oft alle Sculpturverhältnisse: gut erhalten sehen. In glimmerigen “Schiefern finden wir ‚die 
Schalen glatt, glänzend, schwarz oder braun, ‚und vollkommen erhalten in den dunkel ge- 
färbten‘ Schiefern; in den lichten und ‘grünen Schiefern sind die Schalen immer durch 
eine zimmtbraune Eisenoxydschichte ersetzt, ohne: alle nachweisbare Spuren’ mikroskopischer 
Structur. In den ;glimmerlosen Schiefern von Skrey ist die Schale ebenfalls verschwun- 
den und mit einer hochgelben (selten chrom-, meist ochergelben) Eisenoxydschichte in Pul- 
verform: bedeckt, wodurch diese Trilobiten ein äusserst schönes‘ Aussehen erhalten. Im Schie- 
fer von Ginetz und Strassitz aber sind. die Schalen durch. eine äusserst feine. Schichte eines 
derben, braunen, “glatten Eisenoxydes (Brauneisensteins ?), dem jene Schiefer überhaupt ihre 
Farbe verdanken, ersetzt. 3 
„In ‚der Art aber, wie die Schalen der schwedischen und russischen, im mergligen 
Kalke‘ befindlichen Trilobiten conservirt sind, haben wir in. Böhmen noch keine gefunden, 
and bloss in den:grauen Kalken fanden wir ‚einige analog erhaltene Schalen von noch 
etwas ‚röthlich-brauner Färbung. In den dunklen‘ Kalken aber findet man die Schalen 
Jickschaliger Arten, namentlich der Gattung Odontochile oft vollkommen erhalten, aber 
srösstentheils dunkelbraun oder schwarz, seltener weisslich gefärbt. Im Zustande der Ver- 
witterung werden alle noch etwas erhaltene Schäalenreste; weisslich . oder ‚weiss, und ‚bei 
vielen Arten lösen‘ sie sich dann vom Steinkerne ab, nn a 
. Den eigentlichen Bau der Trilobiten als Familie und Ordnung; so wie die Gesetze, 
denen. diese‘ Gruppe unterthan erscheint, müssen wir an. einem andern Orte umständlich er- 
örtern, da sich so viele höchst eigenthümliche Ansichten bei den verschiedenen Schriftstellern ent- 
wickelt haben, wobei namentlich. die Beobachtungen derjenigen ‚Schriftsteller, ‚welche die 
Trilobiten blos als Hieroglyphen für die Bezeichnung einzelner Glieder 'der Formationen 
zebrauchten, als fast unbrauchbar zu übersehen sind. Der Begriff, der naturhistorischen 
Gattung (Genus) ist den meisten. dieser Herren so unklar wie möglich; sie suchen ihn stets 
in einer Zahl oder im einen; einzelnen Gliede, ohne auf den Gesammtbau die’ nöthige Rück- 
sicht zu nehmen, sie reden von Alterszuständen und Entwicklungen, ohne die‘ Verwandten 
Jlieser’ Familie in der:Jetztwelt, und deren Metamorphosen zu kennen, und dabei tragen ‚sie 
die grösste Unkunde vergleichender. Zootomie- öffentlich zur Schau. . Wir haben daher 
hier. keinen :einzelnen Schriftsteller in Bezug seiner Gaättungsbildungen uns zum Muster ge-. 
nommen, sondern sind. so ruhig; als möglich unseren eigenen Weg gegangen, ohne uns 
durch irgend Jemand irre leiten‘ zu lassen. Der verehrte Leser urtheile nicht zu rasch über 
ausere Gattungsbildungen, er betrachte aufmerksam unsere angehängte Tafeln, auf-denen wir 
lie typischen Figuren für alle uns ‘bekannt gewordenen Gattungen geben, und die wir ab- 
sichtlich nicht ausführten, sondern in leichten, aber kritischen strengen Umrissen zur Her-
	        
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