Volltext: Prodrom einer Monographie der böhmischen Trilobiten

Die Kunde der lebenden Entomostraca und Pseudocephala liegt trotz den Bemühun- 
gen eines Müller, Herrmann, Milne-Edwards, Leach und neuerer Forscher noch sehr in 
Dunkel gehüllt, und man findet in beiden Ordnungen die verschiedenartigsten Familien und 
Gattungen zusammengewürfelt. Wir können hier nicht auf die Auseinandersetzung und voll- 
kommene Definirung dieser Gattungen eingehen, und bemerken nur, dass diese geringere 
kritische Kunde der lebenden Glieder dieser Ordnung Schuld war, dass die‘ fossilen Reste 
derselben bis zu. Burmeister und Beyrich‘ in noch : tieferes. Dunkel gehüllt. erscheinen 
mussten,, um so mehr, als Herrn Milne-Edwards wahrscheinlich. sehr. wenige fossile Entomo- 
straca zur ‚genauen Untersuchung und Vergleichung mit. lebenden Arten vorlagen,‘ —_- 
+ Alle fossilen. Entomostraca und Pseudocephala wurden daher in‘ der. Gattung :und 
Familie Trilobites vereinigt, und da die Determination der Arten grösstentheils für geognosti- 
sche Zwecke erfolgte, so suchte man auch bei analogen Formationen und Schichten, wo 
möglich gleiche Arten aufzufinden, um diesen Schichten dadurch das Gepräge der Identität 
zu verleihen. Grössere Vorstudien- und eine tiefere Betrachtung des Gegenstandes ‚vom 
physicalisch-geographischen Gesichtspuncte aus hätten schon im Voraus auf die Unklarheit 
der Folgerungen hingewiesen, und wir hätten kaum-aus den Übergangsgebirgen Englands, 
Böhmens und Asiens (des Altais) gleiche Trilobiten-Arten erhalten, wenn die strenge Verglei- 
chung. der Individuen selbst, diesen. Aussagen vorausgegangen wäre. : 
2 Wir kennen in der Jetztwelt wenige niedere. Thierarten überhaupt, und noch we- 
nigere Entomostraca, welche eine so grosse geographische Verbreitung hätten, wie die {fossi- 
len, Arten dieser. Familie haben sollten, und da die, Vorwelt eben so ihre eigenen Temperatur- 
zonen wie auch „Verbreitungszonen der organischen :. Wesen - hatte, ‚wie schon in den Bei- 
trägen zur Flora der Vorwelt und in der Schrift »Über die Pflanzen: der Kreide« theilweise 
nachgewiesen würde, so können wir auch nicht umhin, für die Epoche, in welcher die Über- 
gangsformation gebildet wurde, ebenfalls mehrere eigenthümliche Temperaturzonen und 
Verbreitungszonen zu präsumiren, welche wir in einer spätern Arbeit durch Zahlenver- 
hältnisse. darthun werden. Die See hat allerdings viel geringere Differenzen der. Tempe- 
ratur, aber sie hat sie dennoch, und ihre strandbewohnenden Thierarten haben, durch Local- 
einflüsse bedingt, eine noch geringere Verbreitung als die Irdthiere. «Überdiess hat jedes 
Ufer, jede grössere Inselgruppe und. Scheere in' den Meeren der“Jetztwelt ihre gewisser- 
massen: particulare. Fauna, und gerade so musste auch jedes, in‘ verschiedenen Breiten und
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.