„Alpenländische Musiker-Zeitung“
3 Stufen aufgebaut. Aus der Reihe der japanischen dieselbe Tetrachord. In der griechischen Sage wird die
Instrumente interessieren uns vor allem die Oboe und Erfindung der Lyra Hermes und Apoll zugeschrieben.
die Laute mit würfelförmigem Schallkasten. Im all— Der Grieche pflegte nicht zu lesen, sondern zu
gemeinen herrschen in Japan die Lärminstrumente vor. hören. Auf diese Weise pflanzten sich Ilyas und
Erstaunlich ist der Eifer, mit dem die Inder die Odyssee im Gedächtnis der Sänger fort. Erst zu Zei—
Musik betrieben. In Indien ist der Drang volkstüm- ken des Peisistratus wurden sie aufgeschrieben.
lich, alles Geistige zu personifizieren. Die Tonarten Auch die Römer besaßen seit ältester Zeit ihre
wurden nach Jahres- und Tageszeiten eingeteilt. Die Musik. Doch die einfachen Instrumente und einfachen
Haupttöne galten als Halbgötter, die sich mi Vymphen, Weisen wurden innerhalb kurzer Zeit durch die grie—
das sind Untertöne, vermählten. Das indische Tonsystem hische Musik verdrängt. Die hochentwickelte römische
ist ebenso wie das der Chinesen fünfstufig. Mitunter Musik war nur eine auf römischen Boden verpflanzte
werden die Töne in Halbe, Drittel- und Vierteltöne jriechische Musik. Das Schwärmen für die Musik war
unterteilt. In einer wissenschaftlichen Schrift, genannt uerst nur eine Modeangelegenheit. Unter den römi—
Soma, wird von 16.000 Tonleitern berichtet. Allerdings chen Instrumenten ist die Wasserorgel besonders in—
kamen von ihnen nur 23 zur Anwendung. Unter den eressant. Quintilian spricht ihr die Kraft zu, das Ge—
Instrumenten erwähnen wir die Fina, eine Art Laute, nüt des Zuhörers aufzuregen und zu beruhigen. Die
die nach der Sage dem Himmel entstammte. Die in- bdlechernen Kriegsinstrumente waren die Tuba, die Buc—
dische Göttin der Musik, Saravati, wollte sie besonders rind und der Lituus. Das zuletzt genannte Instrument
gern spielen. Die Hauptbedeutung der indischen Musik vurde ausschließlich von der Reiterei benutzt. Ferner
liegt in der Melodie und im Rhythmus. Eine Har—- oflegte man auch im Kriegsheer den Gesang. Zum
monie gibt es kaum. Der Inder kennt nur die reine Ausgangspunkt der die ganze Welt erfassenden Ton—
Quinte, die reine Quarte sowie die Oktavenverdoppe- kunst wurde Rom erst zu Beginn der Herrschaft des
lungg Christentums.
Der Einfluß der Araber auf die Entwicklungsge—
schichte der Musik ist ebenso vielseitig wie interessant.
anches Musisinstrument verdanten Pie gen Aaberm Musilinstrumente — — —
Den Arabern schreibt man allgemein die Erfindung Plauderei über Musikinstrumente
einer Mehrzahl von Streichinstrumenten zu, die auf — T. Fz .
dem Umweg über Spanien in Europa dekaunt wurden. .. Die Snstrumentalmusik datiert eigentlich erst seit
Das vornehmste arabische Musikiustrument war die dm 7. Jahrhundert. In der Oper entwickelte sich seit
Laute. —— —— * de Orste dos auf F Ded
Rei —x8 Bar14 aage de reichquartettes aufbaut. Unter den Instru—
Bei,g den Aegyptern ist „der, ‚Sinn für musi— eeeenreeen Hauptbedeutung zu,
kalische Harmonie hoch entwickelt. Unter ihren Instru— i ra Wunget daß 624
menten ragen die Harfen, die Lyra, die Flöte, die Trom- darum ist es kein Wunder, daß im J7. Jahrhunder.
ie 233. der italienische Geigenbau eine hohe Blüte erlebt. Die
pete und die Schlaginstrumente hervor. Die Kriegs- 2 anstler ÄAnan8 nNnd
musik der Aegypter beftand aus Tommeln und From- 2auptsitze der Geigenbaukünstler Amati, Quarneri un
I 6* — Stradivari sind Breszia und Cremona. Der Tiroler
peten. Die Erfindung der Trommel muß man unbedingt At er Ikod Eh un 40 586
den alten Aegyptern' zuschreiben. Heigenbauer Jakob Stainer soll ein Schüler von mati
zgewesen sein. Watthias Klotz, ebenfalls ein Schüler
Die Musik der Griechen und Vömer Amatis, ist der Begründer des noch heute blühenden
In der Wusik vereinigte Griechenland alle Er- Mittenwalder Geigenbaues. Neben der Familie der
rungenschaften der asiatischen Hultur. Es gab sich aber Violinen erhielt sich die der Violen noch lange im
damit nicht zufrieden, sondern verstand es, aus Be- Gebrauch. Die Viola de Gamba traf man bis ins
stehendem etwas völlig Neues zu schaffen. Die Ent- 18. Jahrhundert als Solo- und Kammermusikinstru—
wicklung der griechischen Musik war sehr eng mit der ment an. Unter den Violinen hat das Bariton durch
des Kulturlebens verflochten. Nach Aristophanes hatte Jaydn geschichtliche Berühmtheit erlangt.
ein unmusikalischer Mensch einfach nicht das Vecht, Auf dem Gebiet der Blasinstrumente bemerken
sich in guter Gesellschaft zu bewegen. Wusikalisches wir eine Verringerung der Anzahl. Unter den Flöten—
Verständnis wurde als Grundlage jeder Bildung an- arten hielten sich nur die höheren Lagen. Unter den
gesehen und vorausgesetzt. In Griechenland wurde die Schalmaiinstrumenten herrschen Oboe und Fagott vor.
Einstimmigkeit der Mehrstimmigkeit vorgezogen. Mehr- Die Altoboe wird meist „Englisch Horn“ genanut. Chri—
stimmiges Singen war nur im Oktavenabstand möglich. toph Donner verdanken wir die Erfindung der Klari—
Die Grundlage der Schönheit der griechischen Musik iette. Die Zahl der Blechblasinstrumente wurde zu—
war die Einfachheit und Klarheit. Für die griechische tächst um das Jagd- und Signalhorn bereichert. Einen
Musik galt der Satz: „Keine Dichtung ohne Musik, zroßen Fortschritt bedeutet die Einführung der Ventil—
keine Musik ohne Dichtung“. In ihren rhythmischen ustrumente. Vorgänger dieser Instrumente sind die—
FJormen war deshalb die Musik unermeßlich reich. enigen mit Klappen, die man gegen Ende des 16.
Was wir Takt nennen, war für den Griechen der Jahrhunderts gelegentlich antraf. Sie Ventilinstrumente
Versfuß. u beruhen hauptsächlich auf den Erfindungen des Fran—
Flöte und Zither waren die Hauptinstrumente der zosen Adolphe Sar.
Griechen. In der Schlachtmusik verwendete man haupt— Unter den Instrumenten mit gerissenen Saiten
sächlich Horn und Tuba. Bei Festgelagen bediente herrscht die Laute bis zum 18. Ih. vor. Heute spielt
man sich der Zimbeln, Pauken und anderer Lärmin- die Gitarre und die Mandoline nur eine unlergeordnete
strumente. Die altgriechische Flöte entsprach etwa un- Rolle. An der Harfe wurde 1720 das Pedal erfunden,
serer Oboe. Ihr Ton war leidenschaftlich und aufre- was eine große Verbesserung bedeutete.
gend. Die Zither war der Lyra verwandt. Weil die Die Orgel war bereits um das Jahr 1600 einiger—
Lyra nur mit vier Saiten bespannt war, nannte man maßen vollkommen, doch erfuhr sie auch weiterhin noch