Volltext: Alpenländische Musiker-Zeitung Folge 1 1931 (Folge 1 / 1931)

Allerlei Kleinkram 
Die Welt erzeugt heute in einem Jahre mehr, als sie 
in fünt Jahren verbrauchen kann. — Es wurde u. a. 
festgestellte daß 1930 um 330.000 mehr Menschen im 
xwerbsfähigen Alter vorhanden sind als 1920. — Der 
Wiener Chemiker Dr. Ringer hat ein ewiges Zündholz 
ersunden. Eine Vorprüfung, die vor längerer Zeit statt— 
sand, hat ein günstiges Ergebnis gehabt. Das von Dooktor 
Ringer erfundene Zündholz hat die Größe eines nor— 
malen Zündhölzchens, kann aber ungefähr 609mal ent 
lammt werden. — Tycho de Brahe, der größte däniiche 
Astronom war seinen Landsleuten als „der Mann mit 
der goldenen Nase“ bekannt. De Brahe hatte seine Nase 
in einem Duell verloren und trug später eine goldene 
Nase, die er mit einem Klebstoff an seinem Gesicht be— 
estigte. Auf zeitgenössischen Bildern ist diese goldene Nase 
de Brahes deutlich zu erkennen. — Feuerleitern wurden 
erstmalig im Jahre 1518. in Augsburg erwähnt.— 
Das Alter der menschlichen Rasse wird auf 500.000 
Jahre geschätzt. — Der bekannte britische Erdbebenfor— 
scher Dr. C. Davidson veröffentlicht foeben eine Erd— 
debenstatistikl. aus der hervorgeht, daß im 19. Jahrhundert 
die Erde von 364 Katastrophenbeben heimgesucht wurde 
und daß au der ganzen Erde im 19. Jahrhundert all⸗— 
ährlich 14.500 Menschen infolge von Erdstößen ums 
Leben gekommen sind. — Die viertgrößte Stadt der Welt, 
Schanghai. Der letzten Volkszählung zufolge berrägt die 
Zevölkerung von Schanghai 83 Millionen 141. 000 Men— 
schen. Somit ist Schanghai nach London, Neuyork und 
Berlin die viertgrößte Stadt der Welt geworden. — 
Im Amerika ist 48 Stunden Arbeitswochensatz. Die Fa— 
»rilen beginnen um halb 8'oder 8 Uhr und schließen um 
5 Uhr, Samstag um 12 Uhr. — Alkohol im Blut. Nach 
den Feststellungen des Münchener Professors Walter 
Straub hat jeder Mensch in seinem Blut 06,002 v. H. 
Alkohol. Der Alkohol entsteht, so meint der Gelehrte, 
dauernd als Nebenprodukt bei der Zersetzung der Kohle— 
hydrate im Stoffwechsel, und selbst der abstinenteste Absti— 
nent kann sich nicht dagegen wehren, schon am frühen 
Morgen 6,002 v. H. Alkohol in seinem Blute zu haben 
oder 20 Milligramm auf 1 Liter. — Trotzdem die Sahl 
der Geburten in den Kulturländern dauernd zurückgeht, 
ist die Zahl der Zwillingsgeburten in den letzten fünf 
Jahren um 75 v. He gestiegen. Auch die Drillings— 
geburten häufen sich und im-Jahre 1927 gab es in 
Italien sogar dreimal Vierlinge 
Ein Spinnenfaden ist im Verhältnis zu seiner 
Dicke widerstandsfähiger als eine entsprechende Stahl— 
stange. — Der merkwürdigste Wald der Welt: dürfte 
auf einer Hochfläche an der Westküste Afrikas liegen. 
Die Bäume messen am Stammende im Durchschnitt 
über einen Meter, aber sie werden nicht größer als 
etwa 30 Zentimeter und tragen nur zwei Blätter, 
von denen jedes über einen halben Meter breit ist. — 
Die am schnellsten wachsende Pflanze scheint der Bam— 
bus zu sein. Man hat beobachtet, daß er stellenweise 
in 24 Stunden einen halben Meter und mehr wächst. 
—Die älteste, noch heute unveränderte Flagge einer 
Nation s oll die dänische sein. Angeblich ist sie in 
ihrer jetzigen Zusammenstellung seit 1219 in Gebrauch. 
— Auf den Salomoninseln gilt eine Halskette aus 
Käferbeinen als Zeichen der Liebe, das der Geliebten 
zum Geschenk gemacht wird. Ê*8 
Selbstmord in Aniform verboten 
St. Bürokratismus scheint in der Verwaltung der 
Budavester Straßenbahngesellschaft besonders verehrt zu 
werden, denn man ist dort so weit gegangen, den Ange— 
stellten aufs strengste zu verbieten, Selbstmord zu bege— 
hen, so lange sie Uniform tragen. Vor etwa vierzehn 
„Alpenländische Musiker⸗Zeitung“ 1 3 
Tagen erschoß sich ein Straßenbahnschaffner, als er vom 
Dienst kam, und sich noch in seiner Uniform befand. 
kinige Tage nach dem Begräbnis ließ einer der Direktoren 
Ale Schaffner zusammenkommen, und hielt ihnen ene 
ängere Ansprache. Er führte aus, daß die Uniform Eigen— 
um der Gesellschaft sei und daß kein Angestellter sich 
interstehen dürfe, dieses wertvolle Kleidungsstück der Ge— 
ahr einer Beschädigung auszusetzen. Es sei daher eine 
zesondere Rücksichtslosigkeit aller derer, die einen Selbst— 
nord begingen, sich in der Uniform zu erschießen, denn 
abei bestehe eine große Möglichkeit, daß die Sachen mit 
Zlut befleckt und überhaupt so beschädigt würden, daß sie 
ticht mehr; weitergetragen werden könnten. Ene jolche 
pPflichtvergessenheit gegenüber der Gesellschaft könne nicht 
länger geduldet werden. Wer Selbstmord begehe, müsse 
dorher unbedingt die Uniform ausziehen. Wenn diese 
Regel nicht eingehalten würde, so drohte der Direktar, 
daß die Gesellschaft von nun an die Erben des Selbst— 
mörders zum Schadenersatz heranziehen werde 
Steuern gegen Kindersegen 
„Während man im gallten Europa die Zahl der Che— 
schließungen und der Geburten durch Junggesellensteuer, 
Prämien für zahlreiche Geburten und ähnliche Mittel, auf 
ille Weise zu steigern versucht, ist man auf den fernen 
zInseln der Philippinen offenbar ganz gegenteiliger An— 
icht. Jedenfalls sucht der Rat der dortigen Stadt Maliano 
den Heiratslustigen das Vergnügen nach Möglichkeit zu 
ersalzen. Schon früher hatte der wohlweise Rat eine 
Zteuer für, Heiratserlaubnisse eingeführt, und zwar in 
döhe von fünf Dollar für jeden Fall. Nach einem un— 
ängst gesaßten Beschlusse tritt dazu in Zukunft noch eine 
kheschließungssteuer in der gleichen Höhe. Damit nicht 
jenug, wird auch das Kinderkriegen in fühlbarer Weise 
zjeradezu bestraft, denn für die Geburt des ersten Kindes 
sst ein halber Dollar zu entrichten. Wer es wagt, noch 
nehr Kinder in die Welt zu setzen, hat entsprechend ge— 
teigerte Beträge zu zahlen. Auf die braven Bürger von 
Naliano macht diese Besteuerung offenbar wenig Ein— 
druck, denn die, Stadt gehört zu den kinderreichsten der 
Inselgruppe. Die Regierung hat auf sein an sie gerichtetes 
Besuch um Abschaffung dieser Abgaben zugesichert, den 
Fall in wohlwollende Erwägung zu ziehen. So besteht 
hegründete Aussicht, daß der Bevölkerungszunahme in 
linnv künftig keine Hindernisse mehr in den Weg gelegt 
verden. 
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Presse⸗Anekdoten 
Von Hurley, einem Reporter der „Neuyork Sun“, 
vird erzählt, er sei der zerstreuteste Mensch des Planeten 
Erde. Seine Zeitung sandte ihn eines Tages zu Edison, 
um diesen über eine neue Erfindung zu interviewen. 
Sratt eines Berichtes kam jedoch eine Depesche von Hux— 
ley: „Hier gut angekommen, wie heißt Mann, den ich 
interviewen soll?“ — Die Zeitung sandte umgehend fol— 
gendes Antworttelegramm: „Mann heißt Edison und Sie 
heißen Huxley.“ I 
War einst ein Journalist. In Belgrad. Er hatte sich 
durch jeine Unsauberkeit einen wenig guten Ruf erworben. 
„Ich mache mir“, sagte er eines Tages zu Bekannten in 
einem Kaffeehaus, „meine Notizen immer auf die Man— 
schetten.“ Dazu bemerkte jemand: „Es wundert mich, daß 
Sie dann nicht immer weiße Taschen haben.“ — „Warum 
sollte ich denn weiße Taschen haben?“ — „Ich denke, Sie 
machen Ihre Notizen auf die Manschetten!“ — „Gewiß!“ 
— „MNa, dazu müssen Sie doch immer ein Stück Kreide in 
der Tasche haben,““
	        
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