Volltext: Alpenländische Musiker-Zeitung Folge 12 (Folge 12 / 1930)

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Fachblatt der Nichtberufsmusikerschaft Österreichs 
Schriftleitung: Ed Munninger, St. Lambrechten, Bez. Ried i. J. Verwaltung: Alpenländischer Volksverlag, Linz a. d. D. 
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An memoriam 
Wolfgang Amadäus Mozart. 
Von Eduard Munninger. 
Am 5. Dezember jährte sich zum 140. Wale der hellstrahlende Harmonien auflöst — wie er so aus dem 
Todestag des großen Genius der Wusik. Immer aber Schäferhaften und Rokokoartigen seiner Anfänge bis in 
findet die Welt nicht das rechte Wort, das sein Wesen die lichtesten Höhen musikalischer Mystik emporwuchs und 
umfaßt. Nannte ihn nicht Richard Wagner einen zarten in einzelnen Augenblicken, nach einem Ausspruche Richard 
Licht⸗ und Lebensgenius? E Kraliks, mit der wortlosen Sprache der Musik näher an 
„Wie er, selbst oft des Trostes bedürftig, gleich einer e dez e und ded ede pergueren 
Frühlingsblüte Farben und Düfte spendend ohne rgend. Jis rgen rbrn er ist as ach F — A— 
welchen Dank Zu erheischen. wie er In Armut und . Ver- Zueun porhirdhen Pausitet Ind seine Kunst zum 
ennung, in aller Bitterkeit seelischen und körperlichen Inbegriff des reinsten Wesen der Musik.“ — J 
Leidens doch stets eine unendliche Fähigkeit bewahrte, Ansählige Tonstücke verschiedenster Art hat Mozart 
Slück zu empfinden und zu begluͤcken, wie diese Fähig, eschaffen. Am hellsten und größten aber leuchtet seine 
keit ganz unmittelbar in seiner Musik zum Auͤsdruck Lunst im musikälischen Drama und der darin gefor— 
am, wie er in seinen Kämpfen und traäurigen Nöten erten Darstellung des Lebendigen durch die Macht der 
zanz rein zu beglücken vermochte durch den unwidersteh- Töne. Als leuchtendste Gestirne dieses Schaffens ragen 
chen Zauber seiner aus Licht und Liebe gesponnenen desonders hervor: Figaros Hochzeit“, „Don JZuan“ und 
Melodienfäden, seiner aus Freude und Friede gewo⸗ Zauberflöte“. Und die „Zauberflöte“ ist es, in der 
benen Tonstücke, wie dieses Dahinschweben uüͤber der Pein uns die erste deutsche klassische Oper, welche, wie VRichard 
des Irdischen sich zunächst schon im Formellen kundgdab, Wagner meinte, „so gut wie gar nicht existiert hatte und 
in dem völligen Nichtvorhandensein jeder lehrhaften ddee n der Mozart das vollendetste Weisterwerk hinstellte, 
tendenziösen Aufhebung oder Durchbrechung formeller ꝰas unmöglich übertroffen, ja dessen Genre nicht einmal 
Schranken, wie er durchaus dem Geschmacke seiner Zeit weitert und fortgesetzt werden konnte“, entgegentritt. 
treu blieb, oder wenigstens treu bleiben wollte, wie er der Tert der Oper war banal, eine Wiener Vorstadiposse 
mit der naiven Unbekuͤmmertheit die gewohnten Formeln oll burlesker Phantastik und gedankenloser Albernheit. 
und Floskeln des damaligen Musikstiles anwendete, wie Doch auf diesem Grunde baute WMozart einen Tempel auf, 
er ihnen aber einen natürlichen Reiz verlieh, der sie dem er uns in der schlichtesten Weise seine erhabensten 
gleichsam für alle Zeiten rechtfertigte, wie er die ãußere Ideen von Freiheit und Wenschenwürde verkündete. So 
üch glatte Formenschönheit von innen heraus befeelte, den ehr hatte die Schikanedersche Dichtuüng durch Mozarts 
Trieben seiner Seele aber niemals eine andere als eine Musik auf Goethe gewirkt, daß er sogar zu der „Zauber⸗ 
zeredelnde und beruhigende Macht einräumte, wie er fo löte“ einen zweiten Teil dichten wollte. Die Figuren 
bei aller unfehlbaren Wirksamkeit seiner kuͤnstlerischen des Theaters gewinnen durch Mozarts Kunst Leben und 
Arbeit doch nie gewaltsam oder künstlich wurde, wie er vir sehen dahinter die Mächte, die die Welt bewegen 
mmer im erfreulichsten Sinne verständlich und populär und finden darin uns selber.... 
blieb, mit Grazie ohne Koketterie, mit Zartheit ohne Ge— Wodart kann mit Recht als einer der bewunderungs—⸗ 
ziertheit, keusch, edel, hold, innig, — wie aus dieser vürdigsten Männer angesehen werden, die die Musik⸗ 
absoluten Schönheit Mozartischer Gebilde aber doch auch zeschichte kennt. Alle seine Triumphe, die er als Wunder— 
der pochende Schlag seines heißen Künstlerherzens herauss ind, von 6 Jahren angefangen, erntete, bis zu seinen 
zuhören ist; wie verstohlene Seufzer und heimliche Tränen auschenden Erfolgen in Deutschland, England, Italien 
darin laut werden — nur daß dem schmerzlichsten Bee ind Frankreich, machten ihn nicht hochmütig oder eitel; 
kenntnisse, der sehnsüchtigsten Regung die Linderung und mmer schritt er die gerade Bahn empor zu den höchsten 
Befreiung gewiß ist, daß die kuͤhnste Dissonanz sich in Zielen der Kunst.
	        
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