Volltext: Alpenländische Musiker-Zeitung Folge 1 (Folge 1 / 1930)

Alpenlättkische Musiker-Zeitung 
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für das Musikleben. Entwicklung der ländlichen Musik und 
Ausblick auf die Zukunft. Mittags: Konzert von Blasmusik- 
künstlern in ländlicher Besetzung (höchstens 18 Mann). 
Nachmittags: Vorträge: Kapellmeister und Musiker 
schulung in Stadt und Land. Der Solist. Abends. Solisten- 
konzert. Aufführung eines großen Freilichtdramas mit 
Monsterblasmusik und Massenchören. 
Freitag. Kirchenmusik für Blech: Kirchenlieder für 
20 bis 30 Tuben (Alt-, Tenor- Vaßflügelhörner, Euphonium 
neue Instrumente). Nachmittags: Akustische Effekte im 
Freien. Abends: Freilichtdrama: Zweite Aufführung. 
Samstag. Vormittag bis Nachmittag: Vorträge 
über neuere Richtungen. Aufführung der preisgekrönten 
und der beauftragten Werke für alte und zukünftige Be 
setzung. Abends: Freilichtoper. 
Sonntag: Marschrummel durch die Stadt in allen 
Richtungen. Beginn der Vergnügungsmusik. Großes Volks 
fest. Aufführung des „Traum eines österreichischen Reser 
visten" im Prater unter Mitwirkung sämtlicher Wiener 
Militärkavellen und eines Regimentes Soldaten (zur Ge 
fechtszone). 
Die mitteleuropäische und die musikalische Öffentlichkeit 
auf die Wichtigkeit des Blasmusikwesens überhaupt auf 
merksam zu machen und durch die Konzerte alle Arten der 
Blechmusik und Musik im. Freien auf ihre Klangwerte und. 
praktischen. Verwendungsmöglichkeiten auszuprobieren. 
Nach fünfstündiger Beratung fand die Tagung ihren 
Schluß. 
Am selben. Tage fanden auch die Gautagungen des 
Mühlgaues und des Inngaues statt. Die Beteiligung an 
diesen Veranstaltungen war eine mittelmäßige, da durch un 
günstige Postverbindungen die Einladungen verspätet zuge 
stellt wurden. 
Bericht über die Delegierlenkagung am 23„ März in Gries- 
kirchen. 
Die Delegiertentagung des Verbandes der Nicht- 
berufsmusiker war von ungefähr 40 Delegierten besucht und 
waren Vertreter von Gallsvach, Grieskirchen ^ Taufkirchen, 
Hofkirchen. Michaelbach, Schönau, Meggenhofen. Musik 
verein Grieskirchen, Gesang- und Musikverein Grieskirchen 
anwesend 
Die Tagung wurde um ^3 Uhr nachmittags durch den 
Obmann der Grieskirchner Bürgerkorpskapelle, Herrn 
Fabriksbesitzer Ertl, eröffnet und nach herzlicher Begrüßung 
der Anwesenden dem Gauobmann, Herrn Musikvrofessor 
Albert Prötsch, Wels, das Wort erteilt. Derselbe führte in 
- inem längeren Referate die Zwecke und Ziele des Verban 
des, seine nutzbringende Tätigkeit im allgemeinen, seine 
Notwendigkeit des Bestandes, seine erzieherischen Tenden 
zen, den Zuhörern klar vor Augen und schloß seine Aus 
führungen mit einem energischen Aufruf an alle Volks- 
sreunde die wahre Volkserziehung dadurch fördern zu hel 
fen, daß alle Stadt- und Landkapellen sich der Organisation 
des Verbandes der Nichtberufsmusiker anschließen mögen. 
Das Referat wurde beifälligst aufgenommen und er 
klärten sämtliche Teilnehmer der Versammlung, die Be 
reitwilligkeit, Mitglieder des Verbandes zu werden. 
Nach kurzer, aber nutzbringender Wechselrede über das 
Referat, bei welcher hauptsächlich das Thema, Musiker-Fort 
bildungskurse, Kapellmeisterschulen, behandelt wurde und 
sich lebhaftes Interesse für diese volkserzieherische Tätigkeit 
zeigte, wurde zum weiteren Punkte der Tagesordnung ge 
schritten: Referat über Kapellmeisterschulen und musikalische 
Volkslehrkurse, Ausbau der pädagogischen Tätigkeit zur 
Erziehung praktisch und theoretisch gebildeter Musiker in 
Stadt und Land, Hebung des Standesbewußtfeins durch 
Ertüchtigung des Fachwissens des Musikers, Musik als 
Volkserziehungsmittel. 
Dieses Referat hielt Musikvereins-Professor Albert 
Prötsch, Wels. Der Vortragende führte in warmen Worten 
die Ziele dieser Bewegung den Zuhörern vor Augen, und 
schloß seine Ausführungen mit der Bitte an die Anwesen 
den sich dem wohltätigen Einfluß der Volkserziehung, wel 
chen. der Verband der Nichtberufsmusiker seinen Mitgliedern 
bieten kann, nicht verschließen zu wollen. Förderung dieses 
Gedankens und Förderung dieser Erziehungsarbeit ist un 
bedingte Pflicht jedes einzelnen Mitgliedes. „Wir wollen 
nicht nur kämpfen, wir wollen auch aufbauende Arbeit 
leisten, zum Wohle unserer geliebten Kunst und zum Wohle 
unseres geliebten Heimatlandes" mit diesen Worten schloß 
der Vortragende sein Thema. 
In der Wechselrede über diese Äußerungen griffen Herr 
Kapellmeister Leimberger, Taufkirchen, Herr Direktor 
Eidenberger, Grieskirchen, arbeitsfreudig ein und sprachen 
Worte der Ermunterung zum Thema. Nach längerer 
Wechselrede und Beantwortung der Anfragen durch den Re 
ferenten wurde zur Konstituierung des Bezirksverbandes 
Grieskirchen geschritten. 
Gauobmann Professor Prötsch übernahm den Vorsitz. 
Die Wahl wurde nach Abstimmung durch Zuruf vorge 
schlagen. Als Bezirksobmann wurde gewählt: Herr 
Direktor Eidenberger, Grieskirchen; Obmannstellvertreter 
Kapellmeister Leimberger, Taufkirchen; Bezirkskapellmeister 
Freinberger, Grieskirchen; Schriftführer Wurm, Fahrdiest- 
leiter, Grieskirchen; Kassierund Pressevertreter Hausdörfler, 
Grieskirchen. 
Als Beiräte die Herren: Hans Bauer, Kapellmeister, 
Gallspach; Franz Angermayr, St. Georgen; Johann Hotzen- 
eder, Michaelenbach. 
Alle Funktionäre wurden einstimmig gewählt und er 
klärten alle Gewählten die Wahl anzunehmen und versicher 
ten ihre fleißige Mitarbeit. 
Nach Durchführung der Wahl übernimmt Herr Bezirks 
obmann Direktor Eidenberger den Vorsitz. 
Auf Antrag des Gauobmannes Prof. Prötsch wurde an 
die Bundesleitung, Herrn Bundesobmann Ed. Munninger, 
Lambrechten, ein. schreiben abgeschickt, welches außer herz 
lichsten Grüßen der Versammlung, besondere Anerkennung 
und Dank dem Gründer des Verbandes und Leiter desselben 
aussprichL und eifrigste treue Mitarbeit zusichert. Die Ab 
sendung dieses Schreibens wurde einstimmig beschlossen 
und fand die Anregung freudigsten Widerhall. 
Unter Punkt „Allfälliges" wurde die Notwendigkeit 
eines geordneten Pressedienstes besprochen und seine Not 
wendigkeit allseits anerkannt, sowie die Werbearbeit für 
den Verband richtig beleuchtet. 
Die Versammlung nahm einen außerordentlich regen 
und lehrreichen Verlauf und zeigte es sich wieder^ wieviel 
Kraft und wieviel Volksgesundheit in geistiger und körper 
licher Beziehung auf dem Lande zu finden ist. Ein Umstand, 
mit dem zu rechnen ist, will man wahre volkserzieherische 
Arbeit leisten. 
Nach herzlichen Schlußworten an die Versammelten 
durch den Bezirksobmann schloß derselbe um 6-<> Uhr die 
schöne Sitzung. 
Bezirksleitungen 
Braunau. Vertreten waren die Musikkapellen von 
Braunau, Uttendorf, St. Peter, Schälchen, Friedburg, Gil 
genberg, Polling und Feldkirchen. Einverstanden! haben sich
	        
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