Volltext: Ansprache bei der Christbaumfeier des kath. Arbeitervereines in Enns, im Jahre 1914 und Eidesansprache an die Jungschützen am 16. Mai 1915

Gewiß sind wir schon einmal und öfter 
hineingewandert in die stille Majestät eines Waldes 
und im tiefen Schweigen des Waldes ward es uns 
als spräche der Herr mit uns. Ein leiser Wind— 
hauch umfächelt die Wipfeln der Tannen und Fichten 
und sie lispeln ihre Waldandacht zum Herrn empor: 
„groß bist du o Gott, der du uns gemacht“ 
— und unsere Seelen beten mit „der Herr ist 
nahe, der liebe Gott geht durch den Wald.“ 
Auch dieser Christbaum hier stand viele 
Tage und Monate, ja manches Jahr draußen in 
seiner stillen Waldandacht; nun steht er hier unter 
uns in herrlichem Lichterglanz — ein Symbol des 
Herrn, der sich selbst nannte „das Licht, das in 
diese Welt gekommen ist“ — und stille, stille schau— 
en wir zum Christbaum hin — und Lichtlein fun— 
keln und knistern und unsere Seelen beten „der 
Herr ist nahe, der Herr ist da,“ und wir schauen 
und denken und leben im Frieden — im Frieden 
des Herrn. 
Kein Wunder, daß der Christbaum zu einem 
Gralschatze der christlichen Menschheit geworden ist. 
In den prunkvollen Palästen der Reichen, in den 
Hütten der Armen steht das Symbol des Herrn. 
Leider steht in manchen Kreisen der Christbaum, 
aber er sagt denen nichts, die ihn umstehen, 
weil sie seine Sprache nicht verstehen — der Herr 
ist bei ihnen, aber sie nicht bei ihm — —. 
In manchen Kreisen der menschlichen Gesellschaft 
ist die Christbaumfeier entheiligt und entwürdigt 
worden zu einem Animierabend, zu einem Unter— 
haltungsabend rein irdischer, oft recht niedriger,
	        
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