Gewiß sind wir schon einmal und öfter
hineingewandert in die stille Majestät eines Waldes
und im tiefen Schweigen des Waldes ward es uns
als spräche der Herr mit uns. Ein leiser Wind—
hauch umfächelt die Wipfeln der Tannen und Fichten
und sie lispeln ihre Waldandacht zum Herrn empor:
„groß bist du o Gott, der du uns gemacht“
— und unsere Seelen beten mit „der Herr ist
nahe, der liebe Gott geht durch den Wald.“
Auch dieser Christbaum hier stand viele
Tage und Monate, ja manches Jahr draußen in
seiner stillen Waldandacht; nun steht er hier unter
uns in herrlichem Lichterglanz — ein Symbol des
Herrn, der sich selbst nannte „das Licht, das in
diese Welt gekommen ist“ — und stille, stille schau—
en wir zum Christbaum hin — und Lichtlein fun—
keln und knistern und unsere Seelen beten „der
Herr ist nahe, der Herr ist da,“ und wir schauen
und denken und leben im Frieden — im Frieden
des Herrn.
Kein Wunder, daß der Christbaum zu einem
Gralschatze der christlichen Menschheit geworden ist.
In den prunkvollen Palästen der Reichen, in den
Hütten der Armen steht das Symbol des Herrn.
Leider steht in manchen Kreisen der Christbaum,
aber er sagt denen nichts, die ihn umstehen,
weil sie seine Sprache nicht verstehen — der Herr
ist bei ihnen, aber sie nicht bei ihm — —.
In manchen Kreisen der menschlichen Gesellschaft
ist die Christbaumfeier entheiligt und entwürdigt
worden zu einem Animierabend, zu einem Unter—
haltungsabend rein irdischer, oft recht niedriger,