Volltext: Oberösterreich (3. Band / 1928)

Bistum. 
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Bistum. 
Am 8. November erfolgte die päpstliche Sanktion des Vertrages 
vom 4. Juli. Die Erektionsbulle (Errichtungsbulle) für das Bistum 
Linz erschien sodann am 28. Jänner 1785. Am 14. Februar erteilte 
der Papst im öffentlichen Konsistorium dem Grafen Emest Herber 
stein die Konfirmation (Bestätigung) als erstem Bischof von Linz. 
Durch eigene Bullen benachrichtigte er hievon den Metropoliten 
von Wien, das Linzer Domkapitel, den Kaiser, den Klerus der neuen 
Diözese und das Volk. Als die Bullen, die schon erwartet wurden, 
in Wien ankamen, erhielten sie am Ui. März das kaiserliche Placet 
(Zustimmung). Hierauf wurden sie am 20. März von der oberöster 
reichischen Regierung dem Bischöfe übermittelt. 
Erst am 20. April erlies;, nachdem noch einige Unklarheiten 
beseitigt waren, der Fürstbischof von Passau die Zessionsurkunde 
(Abtretungsurkunde) uiib nun stand dem Beginne der ordentlichen 
Amtswirksamkeit des neilen Bischofs und seiner feierlichen Inthroni 
sation nichts ulehr im Wege. Diese geschah aiu 1. Mai 1785. 
Als Domkirche lvar anfänglich die Stadtpfarrkirche, das geräumig 
ste Gotteshaus der Stadt, in Aussicht genonuuen. Da aber die Jg- 
natiuskirche wegen des größereil Presbyteriums und der größeren 
Sakristeiräulue für die bischöflichen Funktionen und den täglichen 
Chor geeigneter war, so wurde diese Kirche tatsächlich die Domkirche. 
Bestehenden Mängeln wurde abgeholfen: Die Orgel kam ails 
Engelszell; die Chorstühle kamen aus Garsten. Damit das 
Kirchenpatrozinium der Stadtpfarrkirche, Mariä Himmelfahrt, 
das nun einmal für die Domkirche bestimlnt war, nicht abgeändert 
zu werden brauchte, wurde die Ignatiuskirche zu einer Mariä-Himmel- 
fahrts-Kirche dadurch umgewandelt, daß ein früher in Wien befind 
liches Gemälde der Himmelfahrt Mariä anstatt des früheren Jgnatius- 
bildes Hochaltarbild wurde. Die beiden Feste Mariä Himmelfahrt 
(15. August) und Ignatius (31. Jilli) winden fortan mit gleicher 
Feierlichkeit begangen. 
Das Domkapitel war vom Kaiser schon vorher zusammengesetzt 
worden. Der erste Dompropst war Michael voir Posch, seit 1770 
Stadtpfarrer in Linz. Als Generalvikar fungierte (1784 -1802) 
Anton Edler von Finetti, früher Pfarrer in Stockerau, Nicderöster- 
reich. 
Damit sowohl der Bischof als auch das Domkapitel ein gesichertes 
Einkommen hätten, lvurden gewisse Herrschaften imd Güter auf 
gehobener Klöster nicht dem Religionsfonds, sondern ihnen zuge 
wiesen. In der Folgezeit winden hierin manche Änderungen vor 
genommen. Der Besitz von Mondsee z. B. ging bald verloren, indem 
dieses Gut von dem Eroberer Napoleon I. einem bayerischen Ge 
neral geschenkt ivurde.
	        
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