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Inschristen.
Inschriften.
ES war von jeher gebräuchlich, an den Grabdenkmälern und wo
mail es sollst für passend hielt, allerlei Sinnbilder und Abzeichen an-
. zubringen, um das Andenken an Personen und Ereignisse zu erhalten
und die Berstorbenen dein frommen Gedenken der Nachwelt . zu
empfehlen. Diesen Zwecken dienten auch die Inschriften. Sie sind
vielfach in lateinischer Sprache verfaßt, oft unter Zuhilfenahme ein
zelner griechischer Buchstaben, z. B. K für lateinisch C. H gilt im
Namen Jesus für das griechische lange e, X im Namen Christus fur
ch. Ferner schrieb man einen Anfangsbuchstaben zweimal, um die
Mehrzahl des Wortes auszudrucken: DD für Domini Herren, PP für
Patres Väter. Zwei V zusammengerückt geben die Form unseres
W. Ein einfaches V bedeutet auch unser u.
Die Buchstaben haben öfters Formen, die uns heute nicht ge
läufig sind. Für unser s hatte man das Zeichen 0 und der Name Jesus
wurde dann mit drei Buchstaben, darüber einen wagrechten Strich
als Zeichen der Kürzung, geschrieben: IM oder jlre.
Kürzungen waren überhaupt sehr häufig. XI bedeiitet^Christi.
8. 1. P. bedeutet Bequiescat in pace, d. h. Er möge im Frieden
ruhen.
Die Ziffern waren teils die römischen, teils die arabischen, oder
die unteren arabischen mehr oder weniger ähnlich siird. Wo die
Ähnlichkeit nicht vorhanden ist, mich man die Bedeutmrg gelvisser
Zeiche» kennen, um nicht z. B. 2 für 1 zu halten.
Ei« Beispiel weitgehender Kürzungen ist eine Inschrift am Hoch-
«fitaw p Kefermarkt. Sic besteht aus folgcuden Zeichen:
XI P K M V
CENT € V
2 W E II I
OM TAN
Mr liefe .Anschrist kann folgende (hier zum ersten Male vor
geschlagene, Lesung empfohlen werden:
XRIST1 l'AX KAKISSIMAE MATRI VIDVAE
CENTVKIONI CLAR1SSIMO VIRO
DVOBVS VIRIS EQVIT1BVS HIC IACENTIBVS
OMNI BVS TAC1TVM AVE NOSTRVM
zu deutsch:
Christi Friede seit mit der teuersten Mutter Witwe,
Dem Hanptmmme, dem hochberühnrten Btanne,
Den zwei Nitlerslenten. welche hier liegen.
Allen unsern stillen Gruß!
Diese Deutung rvird um so glmrblicher, wenn wir uns gegen-
wärtig halten, daß jener Altar zu einer Zeit vollendet wurde, >vo
der Barer der beiden Schloßbesitzer von Weinberg, der ihn bestellt