Volltext: Oberösterreich (3. Band / 1928)

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Baudenkmäler. 
Die .Si irche entwickelte sich nach der Absicht des Stifters als Wall 
fahrtskirche zu Ehren des heiligen Bischofs Wolfgang. Gewissermaßen 
als Borbild hiefür war ja nicht lange vorher eine solche Wallfahrts 
kirche im Orte St. Wolfgang am Abersee entstanden. Am 30. Ok 
tober 1470, am Bortage des Festes des Kirchenpatrons, wurde die 
Kirche zn Kcferndvrf durch den Weihbischof Albert von Passau 
zugleich mit fünf Altären kvnsekriert. 
147!) wurde der Ort zum Markte erhoben und hieß von da an 
Kefermarkt. 
1480 wurde die Kirche Pfarrkirche. Die Pfarre umfaßte aber 
damals nur den Markt und das Schloß; sie war eine Enklave, eine 
kleine von der Pfarre Lasberg eingeschlossene Pfarre. 
Am 2. August 1491 starb der Erbauer der Kirche, Christoph 
Freiherr von Zelking. Er tvurde seinem Wunsche gemäß in der 
Pfarrkirche beigesetzt. Die Vollendung des kunstvollen Hochaltares, 
den er noch bestellt hatte, erlebte er nicht mehr. In seinem Testa 
mente hatte er aber für die Bestreitung der Kosten desselben gesorgt 
Der Altar wurde spätestens 1498 vollendet. Der Bildhauer, der ihn 
herstellte, ist nicht mit Sicherheit bekannt. 
Im Besitze der Herrschaft Weinberg waren von den vier Söhnen 
des Berstorbenen Hans und Veit gemeinschaftlich gefolgt; von 
1524 bis 1558 war Veit alleiniger Herr. So lange dauerte auch die 
erste Blütezeit der Pfarre Kefermarkt. Noch im Jahre 1504 kon- 
sekrierte der Weihbischof von Passau Bernhard von Meuerl 
(aus Leombach bei Wels) zwei weitere Seitenaltäre; 1544 wurde 
die Orgel vergrößert. 
Baudenkmäler. 
Wie die Kirchen zu Eferding und Kefermarkt, so sind auch die 
gleichfalls im 15. Jahrhundert erbauten Kirchen in Stepr, Braunau, 
Mondsee, Ottensheim, St. Wolfgang, Pesenbach und manche andere 
ganz hervorragende Denkmäler der Bailkunst. Eigentümlich bei 
diesen Bauten ist unter anderem, daß dabei nicht der Rundbogen, 
sondern der Spitzbogen verwendet ist. Der Stil, in dem sie gehalten 
sind, ist der sogenannte gotische Stil. Oberösterreich besitzt noch heute 
viele gotische Kirchen. Nicht wenige Uuirbcu freilich bei Gelegenheit 
in späterer Zeit dem neueren Geschmacke angepaßt oder haben sonst 
an ihrer Ursprünglichkeit gelitten. Manche wurden in noch späterer 
Zeit, da man wieder die Stileinheit als Vorzug betrachtete, auf ihr 
früheres Aussehen so gilt als möglich zurückgeführt. 
Dem Bauwerk entsprach die Einrichtung. Die Bildhauer ver 
fertigten öfters Flügelaltäre, so genannt von den beweglichen Seiten 
teilen, die mit Malerei und Schnitzwerk geziert waren. Solche sind 
noch heute in St. Wolfgang, Kefermarkt und Pesenbach vorhanden.
	        
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