Volltext: Oberösterreich (3. Band / 1928)

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Ernst Klinger. 
eines Geiverbeförderungsinstitutes in Linz, die Tätigkeit der Handels- 
nnd Gewerbekaimner und die der staatlichen Gewerbebehörden sowie 
der Gewerbegenossenschaften würden hieher gehören. Nicht ans den 
Schultern eines Mannes erhebt sich ein Stand. Aber eine der kräf 
tigsten Stützen des aufstrebenden Gewerbestandes zu kennen, lohnt 
gewiß die kleine Mühe, mit der der Leser diesen Zeilen gefolgt ist. 
-I- * 
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Bis hieher war dieses Lebensbild geschrieben, als es im Früh 
jahre 1918 gedruckt wurde. Dann konnte es noch dem 77jährigen 
Greise, dessen Kräfte mehr und mehr abnahmen, durch seinen Sohn 
Egmont vorgelesen werden. Wenige Wochen darauf, am 11. Mai, 
entschlief Josef Lettner, wohl vorbereitet, eines sanften Todes. 
Ernst Klinger. 
Ein hervorragender Sohn unseres Landes, Ernst Klinger, 
Pfarrer in Aspach, hat nach kurzer Krankheit am 24. Mai 1918 seine 
Augen für immer geschlossen. Der folgende Überblick iiber sein 
Leben und seine Leistungen wird zeigen, daß der Verblichene einen 
Ehrenplatz im Andenken der Nachwelt verdient. 
Zu Haibach bei Passau als Sohn des dortigen k. k. Zolleinnehmers 
Josef Klinger am 8. Jänner 1841 geboren, verlebte er seine erste 
Kindheit im elterlichen Hause. Sein Vater war ein Bauerssohn von 
Mauerkirchen, hatte die Gynmasial- und Lyzealstudien in Salzburg 
gemacht und sich dann dem Kameraldienste gewidmet. Im Jahre 
1847 kanr er nach Sigharting in das dortige Schloß des Grafen 
Arco-Valley als Verzehrungssteuereinnehmer und nach Auf 
hebung dieses Postens als Rentamtskontrollor 1851 nach Mattig- 
hofen, wo er schon im nächsten Jahre, erst 45 Jahre alt, starb. Die 
Mutter, Katharina geb. Mangelberger, eine Salzburgerin, war 
schon vorher in Sigharting geswrben. 
Nun kam der elfjährige Waisenknabe Ernst zu einer Stiefschwester 
seiner Mutter nach Salzburg. Schon nach drei Monaten verfiel er 
in eine Krankheit, an der er iiber sieben Monate hoffnungslos im 
St.-Johannes-Spitale darniederlag. Endlich durch eine Badekur 
in Bad Gastein wiederhergestellt nnb zu seiner Tante zurückgekehrt, 
besuchte er die Normalschule und war zugleich als Sänger (Sopran- 
solistl in der Franziskanerkirche und in der Kollegienkirche durch mehr 
als ein Jahr angestellt. 
Den ersten Singunterricht hatte er in Sigharting von dem dor 
tigen Schullehrer Franz Hafner, und zwar mit solchem Erfolge 
bekommen, daß er schon nacki einem Vierteljahre als achtjähriger Knabe 
in der Kirche am Chore singen konnte. Bald darauf erlernte er das 
Klavierspiel, jedoch ohne Lehrer, nur nach der Klavierschule von 
Czerny. Mit neun Jahren lernte er Violinspielen, ivozu ihm ein
	        
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