Volltext: Oberösterreich (3. Band / 1928)

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Australien. 
erfährt man, daß die Naturwissenschaft sowie die Erd- und Völker 
kunde durch Reischek in bedeutsamer Weise bereichert wurden. In 
einem Gebiete der Südinsel entdeckte er unter anderem acht Seen; 
ein bis dahin unberührter Gletscher führt seither unter den Geogra 
phen den Namen Reischek-Gletscher. Bei dem Urvolk Neuseelands, 
den Maori, die sich sonst von den Europäern streng abgeschlossen 
hatten, gewann er die Freundschaft des Königs und wurde von diesem 
mit der Verleihung des Häuptlingsranges geehrt. Wie diese ganz 
fremden Leute ihn als einen rechtschaffenen, gütigen Weißen lieben 
lernten, so zollten ihm aber auch die englischen Neuseeländer vielfach 
Anerkennung; er ümrde Mitglied und Ehrenmitglied mehrerer 
englischer wissenschaftlicher Gesellschaften und die Ergebnisse seiner 
Forschungen gingen in Bücher und Zeitschriften über. 
Er selber schrieb im Dienste der Heimat eine große Zahl wissen 
schaftlicher und gemeinverständlicher Aufsätze, die in allerlei Schriften 
Neuseelands und Österreichs veröffentlicht wurden. Auch hielt er zu 
wohltätigen Zwecken viele öffentliche Vorträge. 
In anderer Art als Neischek zeigten ihre Liebe zu Australien 
zwei Naturfreunde, die zugleich Priester waren: Johann Hinter- 
öcker und Anton Reschauer. Beide lehrten Naturgeschichte am 
Gymnasium des bischöflichen Knabenseminars. Ersterer machte seine 
Reise nach Australien im Winter 1865/66. Er lvar eigentlich kein 
Öberösterreicher, sondern stammte aus Spitz an der Donau in Nieder 
österreich. Aber er machte (1831—1839) seine Gymnasial- und 
Lyzealstudien in Linz. Dann schloß er sich der Gesellschaft Jesu an, 
die um jene Zeit auf den Freinberg bei Linz kam. Priester geworden, 
begann er 1852 seine Tätigkeit als Lehrer der Naturgeschichte auf 
eben diesem Freinberge. Er legte ein Naturalienkabinett und einen 
botanischen Garten an. Dabei ließ er sich doch auch das Predigen 
und Beichthören angelegen sein und war Vertreter eines Gebets- 
vereines (Apostolat des Gebetes), der die Anliegen der Menschheit 
auf der ganzen Welt in seine Gebetsmeinungen einschloß. Sein 
innigster Wunsch war es sogar, in die überseeischen Missionen zu 
kommen, und dieser Wunsch ging in Erfüllung. Freilich, nur sechs 
Jahre, bis zu seinem Tode im Jahre 1872, währte seine Missions 
arbeit. Zuerst kam er ins Haus der Gesellschaft Jesu zu Sevenhill 
in Südaustralien, mit Unterricht beschäftigt, an Sonntagen auf ver 
schiedenen Missionsstationen predigend. Bald wurde er auf Wunsch 
des Bischofs als Domprediger nach Adelaide versetzt. Er predigte 
in englischer Sprache, und zwar nicht nur in der Domkirche, sondern 
auch anderswo auf sogenannten fliegenden Missionen, die nach Be 
darf drei bis acht Tage dauerten. In einer Vorstadt von Adelaide 
gelang es ihm, den Bau einer neuen Kirche zustande zu bringen, 
von der aus sich das weitere Wirken der Jesuiten, die aus Europa 
nachkamen, entfaltete. Hinteröcker beendete seine Tätigkeit auf der 
südlich gelegenen großen Insel Tasmanien, wohin er zur Leitung
	        
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