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Kolonien. — Severin.
aussprechen. Auch nur zwei davon, Sk oder kt verlangen zur besseren
Hörbarkeit irgend einen Selbstlaut, den die Leute Wohl nach ihrer
Bequemlichkeit unbewußt wählten. Sk ergab dann Saika oder Saiga,
kt aber .Kat oder Gad. Aus der Verbindung „Zn Saiga Hans" wurde
dann „Zaiga Hans". Der Name Zeiger kommt auch selbständig vor.
Kolonien.
Städte wie Lorch, welche die Römer in entlegenen Provinzen
erbauten, werden Kolonien genannt. Daher die Namen Köln,
Kölln, K ollin. In Norikum gab es deren eine größere Zahl. Sie
waren durch Straßen und Brücken miteinander und mit Italien
verbunden. Man unterschied Militärkolonien und bürgerliche Ko
lonien; letztere hießen gewöhnlich Munizipien. Sie schlossen sich vor
zugsweise an die Militärkolonien an und genossen so den Schutz der
römischen Wehrmacht gegen feindliche Einfälle. Ähnlich entstanden
später die Städte neben den Burgen.
Römische Kolonien im heutigen Oberösterreich sind (abgesehen
von Lorch) in Linz, Eferding (oder nächst Eferding), Schlügen (bei
Haibach), in der Nähe von Engelhartszell, in der heutigen Innstadt
Passau mit Einschluß eines heute österreichischen Gebietes, in Wels
und bei Kleinmünchen nachweisbar. Nahe bei Lorch in dem Orte
Enghagen war ein'Stationsplatz der römischen Donauflotte.
Die vornehmen Römer hatten überdies Villen oder Landhäuser,
z. B. am Attersee. Von dem Präses Aquilin bezeugt eine alte In
schrift, die bei Golling im Salzburgischen gefunden wurde, daß er
dort einen Landsitz gehabt habe.
Nebst den großen Verbindungsstraßen gab es auch kleinere
Wege, meist dem Laufe der Bäche entlang.
Es ist kein Zweifel, daß wenigstens in den größeren Orten wie
in Wels bis zum 5. Jahrhundert schon Kirchen bestanden haben,
die von Geistlichen bedient wurden.
Severin.
In die zweite Hälfte des 5. Jahrhunderts, als Konstantius
Bischof von Lorch war, fällt das Wirken des heiligen Abtes Severin.
Er war vermutlich Orientale oder Afrikaner vornehmer Abkunft,
lebte als Einsiedler in Oberägypten und wandte sich als Bußprediger
und Tröster zu den von den germanischen Wandervölkern schwer
bedrängten Römern in Norikum. Er besuchte des öfteren die ver
schiedenen Kolonien landauf, landab von Wien bis Passau.
Auch bei den Wandervölkern, von den Römern Barbaren ge
nannt, genoß er hohes Ansehen. Sie wichen z. B. vor ihm aus Co-
magena (in Niederösterreich). Dem Fürsten der Heruler, Odoaker,
der ihn in seiner Zelle bei Faviana (Niederösterreich) besuchte, pro
phezeite er seine Zukunft als Herr von Italien.