Volltext: Oberösterreich (3. Band / 1928)

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Amerika. 
Ein anderes Muster geistiger Strebsamkeit war der Direktor der 
kaiserlichen Hof- und Staatsdruckerei in Wien (seit 1841) Alois Auer 
Flitter von Welsbach. Diese Adelsbezeichnung, ivelche er sich wählte, 
als er vom Kaiser in den Adelsstand erhoben wurde, deutet auf seinen 
Geburtsort Wels hin, wo sein Vaterhaus nächst dem Mühlbache 
stand. Dieser Bach, nebenbei bemerkt, der sich nach der Ortschaft 
Schafwiesen fortsetzt, dürfte bei den Römern als Schafstallwasser, 
ovilis aqua, gegolten haben. Bequemer sagte und schrieb man dafür 
Ovilava und gebrauchte dieses Wort als Ortsnamen. Oder man 
sagte kurz Ovilis, noch kürzer Vilis, Wels. 
Amerika. 
Eine Tochter des Kaisers Franz, Erzherzogin Leopoldine, 
starb als Kaiserin von Brasilien (1826). Der nach ihr benannte, 1829 
in Wien gegründete österreichische Leopoldinen-Verein hatte den 
Zweck, die katholischen Missionen in Amerika durch Gebet und Al 
mosen zu unterstützen. Die Nachrichten, die er veröffentlichte, er 
regten das Mitleid der Leser mit den hilfsbedürftigen Katholiken 
namentlich Nordamerikas derart, daß nicht wenige sich entschlossen, 
dorthin auszuwandern, damit sie noch mehr Gelegenheit hätten, 
helfend einzugreifen. 
Zu ihnen gehörte Josef Salzmann, der Sohn eines Lederers 
und Rotgerbers im Markte Münzbach (geb. 1819). Nachdem er die 
Gymnasial- und theologischen Studien in Linz vollendet hatte, war 
er Kooperator in Gleink geworden. Nach einem halben Jahre schickte 
ihn der Bischof in das höhere Priesterbildnngsinstitut zum heiligen 
Augustin in Wien. Als Doktor der Theologie zurückgekehrt, wurde 
er Kooperator in St. Wolfgang und bald nachher in Ried im Jnn- 
kreise. Hier gründete er im Vereine mit dem für alles Gute ein- 
geuommenen Nagelschmiedmeister Michael Haßreidter eine Kin 
derbewahranstalt. Er stand aber auch im Briefwechsel mit einem 
früheren Mitschüler, nun Kapuziner in Gmunden, der seinerseits 
mit einem Weltpriester korrespondierte, welcher als erster von Ober 
österreich nach Nordamerika in die Diözese Milwaukee ausgewandert 
war. So lernte Salzmann die Verhältnisse und besonders den großen 
Priestermangel in jenem fernen Lande in einer Weise kennen, daß 
er den Entschluß faßte, seine ganze Kraft der Kirche in Amerika zu 
widmen. 
Bischof Gregor hatte schon vorher von dem auf der Reise nach 
Rom in Linz weilenden Bischof von Milwaukee die Vollmacht er 
halten, solchen, die sich melden, die Aufnahme in die genannte Diözese 
auszustellen. Als nun Salzmann sich meldete, stellte ihm der Bischof 
diese Aufnahme aus und ersterer fing um Ostern 1847 an, in Ried 
und mit Erlaubnis der Pfarrer auch in den umliegenden Pfarren 
über die Mission in Amerika zu predigen und zugleich zu Beiträgen 
aufzufordern, wobei er nicht nur Geld, sondern auch Kirchenpara-
	        
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