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Die Ruhmestaten, die das ^andwehrkorpS zu vollbringen Gelegen-
heit hatte, sollen hier nicht einzeln aufgeführt werden. Ich nenne nur
die Namen Tarnawka, pilica, Czenstochau, Sienno, den 2.Weichselüber-
gang bei Rycziwol, Slonim und Äaranowitschi. Was Schlachtenerfolg
und andere militärische Leistungen betrifft, so hält das landwehrkorpö
den Vergleich mit jedem anderen aktiven und altbewährten preußischen
Korps aus. Tausende von Kilometern auf zum großen Teil unergründ-
lichen Wegen wurden trotz der Unbilden des östlichen Klimas und denl-
bar schlechtester Llnterkunftsmöglichkeiten überwunden. Wie einst im
Befreiungskriege das Vaterland auf seine schlestsche Landwehr stolz und
dankerfüllt blickte, so war das schlestsche ^andwehrkorps jetzt nach 100
Iahren der Gegenstand hellodernder Begeisterung für Schlesiens Le-
wohner, die es zumal im Winter 1914/15 einem an Zahl weit überlegenen
Feinde gegenüber vor den Schrecken russischer Invasion geschützt hatte.
Nach dem Waffenstillstand mit Rußland im Dezember 191? wurde
die Heeresgruppe Woyrsch aufgelöst und meine Mobilmachungsbe¬
stimmung aufgehoben. Schweren Herzens verabschiedete sich der „alte
Woyrsch" von seinen braven und heldenmütigen Kämpfern des ^and-
wehrkorps. —
Die Zeiten sind andere geworden. Das schlesische ^andwehrkorps
besteht nicht mehr. Ich aber bin der alte geblieben, und meine Gedanken
führen mich, der ich selbst Schlesier bin, noch täglich an die Stätten, wo
ich mit meinen schlesischen ^andwehrleuten „mit Gott für König und
Vaterland" kämpfte und siegte.
Äad Kudowa, im Iuli 1920.
v. Woyrsch, Gen.-Feldmarschall.
Nur wenige Tage vor seinem Ableben hat der greise, Volks-
tümliche Feldmarschall mir diesem Geleitwort seines geliebten
^andwehrkorps gedacht. Seinen Mitkämpfern fei es ein letzter
Gruß vom „alten Woyrsch".
Die Schriftleitung.
MMM