Volltext: Der rechte Flügel der deutschen 2. Armee am 29. und 30. August [7A] (Band 7A I. Teil / 1925)

Eine Äberraschungsfchlachi bereitet sich vor. 
Der Gewaltmarsch des X. Reservekorps am 28. August. 
(Skizze 2.) 
uf flacher Anhöhe liegt im fruchtbaren Hügelland 
westlich des Oiseknies bei Guise das Dorf Mon- 
tigny-Carotte. Zwischen dem freundlichen Grün 
der Gärten leuchten die roten Mauern niedriger 
Bauernhäuser, deren moosüberzogene Ziegel¬ 
dächer Kastanienwipfel beschatten. Aber gelbe 
Stoppeln, auf denen Getreide in Garben steht, 
über endlose Rübenfelder blickt der stumpfe Turm des Kirchleins 
zur Kathedrale von St. Quentin hinüber, die fern am südwest¬ 
lichen Horizont in verschwommenen Umrissen aufragt. Die heiße 
Augustsonne hat die Feuchtigkeit der gestrigen Gewitter aus dem 
Erdreich gesogen und als Dunstschicht über die sommerlich reifen 
Gefilde gebreitet. Reglose Schwüle erfüllt die Atmosphäre. Die 
Dorfbewohner stehen in Gruppen beisammen auf der Straße. Die 
Arbeit ruht, nirgends klirren Sense oder Sichel auf den Feldern. 
Seit der Mittagsstunde grollt es wie ferner Donner von Osten her¬ 
über, trotz wolkenlos blauendem Himmel! Schwer lastet auf den Ge¬ 
mütern die Gewißheit, daß das friedliche Dorf plötzlich in die Kriegs¬ 
zone gerückt ist und daß sich die Gerüchte von unglücklichen Schlachten 
an der Grenze bewahrheitet haben. Seit die waffenfähigen Männer 
fortgingen, war keine zuverlässige Kunde hierher gedrungen. Da er¬ 
tönte — wie eben jetzt von Guise her — am gestrigen Abend von 
Norden aus der Nichtung von Etreux so seltsamer Donner, nachdem 
das letzte Gewitter längst abgezogen war. Spät in der Nacht er- 
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