Volltext: Der rechte Flügel der deutschen 2. Armee am 29. und 30. August [7A] (Band 7A I. Teil / 1925)

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«Zusammenwirkens der Waffen" zu lösen sei, nachdem es in langen 
Friedensjahren von grauer Theorie viel aber unfruchtbar erörtert 
worden war. Die naheliegende Verwendung eines einzelnen Zuges, 
wie sie Aptm. Koch hier zur Unterstützung der schwer kämpfenden 
Infanterie wählte, steht in dieser Zeit des Krieges noch ziemlich ver¬ 
einzelt da. Zwar war die deutsche Feldartillerie zu forschem Drauf- 
gehen erzogen und hat mit ihrer Bevorzugung offener Stellungen im 
Gegensatz zur französischen Artillerie und durch tapferes Herangehen 
mit einzelnen Batterien und ganzen Abteilungen an den Feind viele 
Lagen gerettet oder entscheidend beeinflußt. Das Beispiel der II./Aes.- 
Feldart.Regts. 20, die bei Gozee am 23. August offen in der 
Schützenlinie auffuhr und ausharrte, ist nur eines von sehr vielen 
anderen. Es war jedoch noch nicht allgemeiner Grundsatz, mit ein- 
zelnen Artilleriezügen oder Geschützen den Infanterieangriff begleiten 
und günstige Gefechtsmomente ausnützen zu lassen. Dem mag das 
Bestreben, die Wirkung zusammenzufassen, sowie die geringe Zahl 
der Batterien entgegengestanden haben. Erst später traten solche 
untergeordneten Bedenken zurück vor der ungeheuren Bedeutung der 
Forderung, der Infanterie den dornenvollen Weg zum Siege zu er- 
leichtern. Die Tankzüge der Abwehrschlachten 1917, die Infanterie- 
geschähe und die Begleitbatterien der Durchbruchsschlachten von 1918 
bezeichnen dann die weiteren Phasen der Entwicklung. Zum Wandel 
der Anschauungen haben die Erfolge des Zuges der Abteilung Koch 
am Tage von Mesnil beigetragen"). 
Kaum fühlten die 73er und der rechte Flügel der 78er das Nach- 
lassen des feindlichen Widerstandes, als sie sich erneut vorzuarbeiten 
begannen. Der erschütterte Gegner ließ es nicht mehr zum Bajonett- 
Kampf kommen. Die letzten Verteidiger folgten den bereits im Ar- 
tilleriefeuer abgebröckelten Teilen ostwärts bis etwa in Höhe der 
Eambrie-Ferme. Es war um die Mitte der dritten Nachmittags- 
stunde, als der rechte Flüge! der Brigade Winterfeldt endlich an 
der Lorival-Ferme und an dem nach der Straße Mesnil—Sissy sich 
hinziehenden Höhenrand Fuß faßte. 
*)Auf Befehl der Obersten Heeresleitung vom 24.12.14 berichtete Hptm. 
Koch iFeldart.Regt. 36, im Frieden zuletzt Lehrer an der Kriegsschule Han» 
nover) über die erwähnte Kampfhandlung.
	        
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