Volltext: Stephansbote 2010 02 (2010 02)

2 www.zeltkirche.at Alle Pfarrverantwortlichen der Welser Pfarren (katho- lisch und evangelisch) treffen sich zweimal im Jahr mit den Verantwortlichen Imamen der verschiedenen isla- mischen Vereine in Wels. Zweck dieser Treffen ist ein gegenseitiges Kennen- und Verstehenlernen sowie der Aus- tausch über Probleme. Denn Vorurteile können nur durch Begegnung und Dialog überwunden werden, sind wir uns einig. Bei diesen Treffen sprechen wir unter anderem auch über Inhalt und Sinn von bestimmten Festen und religiösen Riten und Bräuchen. So entstand auch die Idee, dass wir in unseren Pfarrblättern islamische Feste vorstellen um etwas mehr Einblick zu bekommen. Parallel zu unserer Fastenzeit – natürlich zeitlich sehr ver- setzt, kennt auch der Islam eine festgesetzte Fastenzeit – den Monat Ramadan. Um eine Idee von der Bedeutung des Fastens im Monat Ramadan zu bekommen und um auch die christliche Sicht des Fastens re? ektieren zu können, ? nden sie in dieser Ausgabe des Stephansboten zwei Artikel dazu. Mag. Peter Neuhuber, Pfarrer Das Fasten im Monat Ramadan Die Bedeutung des Fastens: Man hält sich zum Wohlgefallen Allahs an bestimmten Tagen von der Morgendämmerung an (nicht vom Sonnenaufgang, wie die meisten sagen) bis zum Sonnenuntergang vom Essen, Trinken sowie Geschlechtsverkehr (der sexuellen Be- ziehung) als auch Rauchen fern. Das Fasten im Monat Ramadan gehört zu den so genannten fünf Säulen des Islam, also zu den Hauptp? ichten, die ein Muslim als Gottesdienst durchführt. Auf das Fasten im Monat Ramadan be? nden sich unter an- derem viele Hinweise sogar im Koran (Qur´an) als auch in den Überlieferungen des Propheten Muhammad s. a. s.: „O die ihr glaubt, vorgeschrieben ist euch das Fasten, so wie es denjenigen vor euch vorgeschrieben war, damit ihr wirklich fromm werdet“ (Sure 2, 183) In einer Überlieferung sagt der Prophet Muhammad s. a. s.: „Wer im Monat Ramadan aus Glaube und Zuversicht fastet, dem werden seine früheren Sünden vergeben.“ Wann und wo wurde das Fasten im Monat Ramadan vorge- schrieben? Das Fasten im Monat Ramadan wurde im 2. Jahr nach der Auswanderung des Propheten Muhammad s. a. s. (die Auswanderung des Propheten war im Jahre 622 n. Chr.) in der gesegneten Stadt Medina vorgeschrieben. Wie andere Monate des Mondjahres dauert der Monat Ramadan ent- weder 29 oder 30 Tage, jedoch niemals 28 oder 31 Tage. Der Monat Ramadan verschiebt sich 10 oder 11 Tage jährlich zurück und durchschreitet allmählich alle Jahreszeiten. Ein Muslim/eine Muslima wird deswegen Fastentage im Laufe seines Lebens/ihres Lebens sowohl im Winter mit kürzeren Tagen, als auch Fastentage im Sommer erleben, an denen die Tage lang sind und das Fasten schwieriger wird. Prof. Mag. Harby Ebaid Vom lateinischen „mansionarius“ (= der das Haus Gottes hütet) leitet sich die Bezeichnung Mesner ab. Im Alten Testament waren die Leviten für die Unterstützung der Priester beim Gottesdienst zu - ständig, im Neuen Testament übernahmen diese Auf- gabe die Diakone. Aus dem lateinischen „custos“ (Wächter) wurde Küs ter, wie der Mesner in Mittel- und Norddeutschland genannt wird. Die Aufgaben beinhal- ten die Vorbereitung, Mitwirkung und Nachbereitung der Gottesdienste. Mancherorts ist er Angestellter ei- ner Kirchengemeinde, Pfarrei oder der Diö zese. In der Pfarre St. Stephan wird dieser Dienst, wie in den meis- ten österreichischen Pfarren, ehrenamtlich geleistet. „Es handelt sich um einen bedeutenden Dienst vor Gott und der Gemeinde, ein Dienst der seine Würde in unmittelbarer Beziehung zum Altar und Gotteshaus er- hält“, sieht Pfarrsekretär Mario Kuhn den Mesnerdienst. Er selbst ist vor elf Jahren dazu gekommen. Als Weltenbumm- ler durchlebte er in Mittelame- rika eine schier aussichtlose Situation, in der er durch Gebete wieder zu Gott zurück fand. Sein Versprechen, für die Kirche etwas tun zu wollen, wenn er gesund nach Hause komme, hat Mario wahr gemacht. „Der frühere Ka- plan Hans Resch hat mich aufge- nommen und sofort als Mesner eingesetzt“, ist er dankbar. Bei uns gibt es ein ‚Dienst radl’, das von sechs Frauen und Männern betrieben wird. Der Dienst umfasst das rechtzeitige Aufsperren der Kirche, der Kapelle, der Sakristei und des Pfarrheimes. Die Mesner haben zu sorgen, dass das Ewige Licht nie ausgeht und in der Kapelle genügend Kerzerl für Besucher vorhanden sind. Für die Liturgiefeier sorgen Renate Rabeder, Eva Rauber, Susanne Tschom, Kurt Neumann, Herbert Mair und Mario Kuhn für die wesentlichen Utensilien: Brot und Wein, ausreichende Anzahl von Kelchen samt Tüchern und Schalen, den Schlüs- sel für den Tabernakel sowie das Mess- und das so genannte Intentionenbuch, in dem Menschen ihre Anliegen eintragen, für die gebetet werden soll. Auch das Entzünden der Kerzen beim Bibelständer, das Einschal- ten der Licht- und Mikrofonanlage sowie des Glockengeläutes etwa fünf Minuten vor Messbeginn gehört dazu. Nicht zu vergessen sind die Liedtext-Folien und die Spendenkörberl. „Obwohl wir alle den Dienst schon längere Zeit machen, heißt es nicht, dass alles hundertprozentig perfekt abläuft. Manchmal huscht noch schnell Begegnung Christentum – Islam 4 Mesner: Ein bedeutender 4
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