5 / Juni 2010
Bildung ahoi!
oder: Warum ich an die dringend ausstehende Sanierung der Volksschule glauben will.
Es sind wahrhaft keine rosigen Zeiten,
die wir aktuell erleben – Finanzmarkt-
probleme, Wirtschaftskrise, Spar-
maßnahmen, Leistungsträger-
Diskussion .... wie immer auch die
Benennungen lauten.
In dieser Situation wollen nicht nur die
akuten und unmittelbaren Probleme
gelöst werden - Nachhaltigkeit sowie
mittel- und langfristige Strategien
sind gefragt!
Und da gibt es immer mehr Stimmen
(auch aus Wirtschaftskreisen), die for-
dern, dass wir gerade in der jetzigen
Situation in die Zukunft investieren
müssen – dass jedes Sparen im Bil-
dungssektor uns „irgendwann auf
den Kopf fallen wird“.
Klar, eine Reform ist in unserer so fein
und klar nach sozialen Kriterien struk-
turierten Bildungslandschaft drin-
gend ausständig. Studien belegen,
dass die Frage, ob 10 bis 14 Jährige
Hauptschulen oder Gymnasien besu-
chen, weniger bis kaum davon abhängt,
ob dieser Schultyp ihren persönlichen
Lern- und Leistungsfähigkeiten ent-
spricht, sondern vielmehr davon, welcher
sozialen Schicht ihre Eltern angehören.
Eltern, die auf eine gute Ausbildung
ihrer Kinder Wert legen (und das hängt
eindeutig mit dem Bildungsgrad, dem
Einkommen und dem Status der Eltern
zusammen), setzen vieles daran, sie mit
10 Jahren in guten bzw. den besten
Schulen unterzubringen. Kinder, die
zwar Begeisterung fürs Entdecken und
Lernen zeigen, die sehr gute Leistungen
bringen, deren Eltern das jedoch (aus
welchen Gründen auch immer) nicht
beeindruckt, scheinen oft Pech zu haben
– auch wenn (gerade in unserem räum-
lichen Umfeld mit einer guten Haupt-
schule in Pregarten) mit 14 noch viele
Bildungswege offen stehen, von glei-
chen Chancen für alle sind wir noch weit
entfernt.
Soviel zur Bildungspolitik auf natio-
naler Ebene – nun aber zu jener in
unserer Gemeinde:
Wir haben hier das Glück eine Volks-
schule zu haben, die alle Kinder unserer
Gemeinde gemeinsam unterrichtet
und damit Vielfalt widerspiegelt. Die
viele Kinder zu Fuß erreichen können,
die eingebunden ist, in ein dörfliches
Leben mit den gesellschaftlichen Ereig-
nissen im Jahreslauf. Also Rahmenbe-
dingungen für ein Schulerleben, von
dem viele Erwachsene im Rückblick auf
ihre Kindheit schwärmen, was Ausdruck
findet in den oft sehr positiv gefärbten
Erinnerungen, nicht nur an das Lernen
im engeren Sinn, sondern an das Erle-
ben in dieser Zeit. Also Faktoren, die
kognitive Entwicklung gleichermaßen
prägen und fördern, wie körperliche,
emotionale und soziale.
ABER – seit ich 2003 in die Gemeinde-
arbeit eingestiegen bin, ist die Sanie-
rung der Volksschule Thema. Und
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noch immer hoffen und warten wir
auf den konkreten Start. Unsere Bürger-
meisterin ist mit dem Schul-Sanierungs-
Vorhaben in ihr Amt eingestiegen und
ich gehe davon aus, dass ihre erfolgrei-
che persönliche Bildungslaufbahn, die ja
auch in dieser Schule gestartet hat,
ihren Einsatz für die Realisierung der
Sanierung mit aufrecht hält.
Mögen die enormen Herausforderungen
ihres Amtes und der Pläne für die Sport-
halle diesen ureigensten Auftrag zur
Gewährung guter Rahmenbedingungen
für das Lernen unserer Kinder nicht
ersticken. Frau Bürgermeisterin hat die
Sanierung der Volksschule mehrfach
versprochen und beteuert – noch bleibt
uns alleine das Vertrauen, denn Bestäti-
gungen oder Beweise für die Ernsthaf-
tigkeit dieser Zusagen sind rar.
Aber genau hier setzt ein zentrales
Element gesellschaftlichen und poli-
tischen Handelns an: Glaubwürdige
Politik, die Vertrauen wert ist und Zuver-
lässigkeit bietet: In diesem Falle darauf,
dass die Sanierung der Volksschule
unmittelbar bevorstehe!