Volltext: Landsturm im Hochgebirge

Im Puslertale 
Erster Novembertag 1914. Die milde Herbstsonne 
legte allen Glanz und Zauber in das reizende Puster- 
taL Friedlich und still lag die Landschaft im Sonnen- 
glanze, keinerlei Kriegswellen hatten bis hierher ge¬ 
schlagen. 
Das einzige sichtbare Kriegszeichen bildeten Eisen¬ 
bahnsicherungsabteilungen, Landsturmformationen, die 
Bahnhöfe, Bahnbrücken und sonstige wichtige Eisen¬ 
bahnobjekte vor etwaigen feindlichen Überfällen 
schützen sollten. Während auf andern Kriegsschau¬ 
plätzen das Blut unserer Heimatsöhne in Strömen floß, 
gingen diese Landstürmer noch sorglos ihrem wenig 
gefährlichen Dienste nach, träumten von baldiger 
Heimkehr und glaubten felsenfest an die Bundestreue 
ihres welschen Nachbarn. 
Da kam völlig überraschend der Befehl zur Durch¬ 
musterung dieser Abteilungen. Die Tauglichen sollten 
sich in Bruneck sammeln. An 1000 Mann rückten in 
das Städtchen ein und marschierten am Hauptplatze 
auf. Stramme Tiroler und Vorarlberger, in den Drei¬ 
ßigerjahren stehend, die mit wenigen Ausnahmen ihre 
aktive Militärdienstzeit bei den Kaiserjägern oder 
Landesschützen abgedient hatten. Auch ein Zug Ober¬ 
österreicher aus Prägarten fand dabei seine Zuteilung. 
Oberleutnant Dr. Leiter, Kommandant der Brunecker 
Sich.-Abt., hatte als ältester anwesender Reserve¬ 
offizier den unliebsamen Auftrag, aus den vielen, 
kleinen Abteilungen das Kriegsbataillon 165 zu bilden. 
Schon nach einigen Stunden standen die vier Kom¬ 
pagnien formiert. Kraftvoll, stolz und selbstbewußt 
sahen sie in die Zukunft. 
So wie die Mannschaftspersonen waren auch die 
Offiziere beinahe ausnahmslos Tiroler und gediente 
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