Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

angelegten Nachtangriff auf Castell Romano, es war 
der 12. seit unserem Hiersein, Bersaglierikompagnien 
griffen von drei Seiten an. Vergebliches Beginnen! Ein 
Gefangener, Bajonette, Gasmasken, Helme, eine Offi¬ 
ziersuhr etc, wurden erbeutet und viele Blutspuren 
erzählten von schweren Verletzungen, Der Erfolg 
brachte unserem Baon wieder Belobungen, den Italie¬ 
nern aber die Gewißheit: Hier ist die Widerstandskraft 
noch ungebrochen. 
Doch wie lange? Österreich scheint zu zerfallen, 
die Nationalitäten machen sich selbständig, das 
Manifest des Kaisers tut seine Wirkung. Im Hinter¬ 
lande wogt es auf und nieder, brodelt und zischt. Wie 
lange noch werden die Nationen an der Front zu¬ 
sammenstehen? Unsere Existenz hängt in der Luft. 
Da steht ein Heer, in unserem engen Kreise ein Baon, 
aus Völkern gebildet, die keinem gemeinsamen Staate 
mehr angehören, nur durch Pflicht und Gewohnheit 
zusammengeschweißt und durch bestandene Not und 
Gefahr verbunden. Wann wird dieses Gebilde zer¬ 
fallen? 
In diesen ernsten Zeiten rechnete man bei allen 
Kommandostellen mit Meutereien der nicht deutschen 
Truppen. Auch in unserem Abschnitte, Der Verfasser 
hatte vom Brigadekommando den geheimen Befehl, im 
Falle eines Putsches alle verfügbaren treuen Truppen 
des Abschnittes zusammenzuraffen und mit Waffen¬ 
gewalt die slavische Meuterei niederzuschlagen. 
Unser Baon ist gut diszipliniert und hat den besten 
heimattreuen Geist, Die große Mehrheit sind Deutsche 
und absolut verläßlich. Die Mehrzahl der Ruthenen 
ist zu stumpf, um aufständisch zu werden, und die 
Tschechen sind zu wenig; außerdem waren letztere in 
unserem Baon sehr verwendbar und tapfer, Von denen 
fürchteten wir nichts, Aber die Nachbartruppen! Bos- 
niaken! Alle Tage treffen Meldungen ein von Deser¬ 
tionen, Die Italiener fördern diese Bestrebungen mit 
Hochdruck, rufen Tag und Nacht aus ihren Feldwachen 
und fordern zum Überlaufen auf. Die feindlichen 
Flieger treiben mit Flugzetteln die gleiche Propa¬ 
ganda, Tausende Zettel werfen sie über unsere 
Stellungen. Sturmzeichen! 
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