Volltext: Landsturm im Hochgebirge

seinen Erfolg feststellen), wichen die Italienerinnen 
erschreckt auseinander, wie Hennen vorm Habicht, 
Die angenehmste und gefahrloseste Dienstzeit, die 
das Baon während seines Bestandes hatte, ging dem 
Ende zu. Am 28. November, nach zweiwöchentlichem 
Aufenthalte, verließen wir Feltre und marschierten auf 
der Heerstraße nach Westen. Wir lernten dabei das 
Dorf Arten kennen und trafen mittags in Arsie ein, 
das ein und eine halbe Stunde oberhalb Primolano 
liegt. Hier hatte das Kommando der Edelweiß- 
Division seinen Sitz, der wir nun zugeteilt wurden. 
Hervorragende alpenländische Regimenter waren da 
versammelt. 
Unser Baon ging nicht sofort in Stellung, die Aus¬ 
rüstung mußte ergänzt und die Ausbildung aufgefrischt 
werden. Der Divisionär sandte uns zu diesem Zwecke 
nach Agana zurück, einem kleinen Dorf am Cismon- 
bach, zwischen Arsie und Fonzaso gelegen. Hinter 
dem reinlichen Orte stiegen die Geröllhalden steil an, 
weit hinauf mit Weingärten bepflanzt. Trotz der jen¬ 
seits des Cismonbaches vorbeiziehenden Hauptstraße 
war Agana bisher von Einquartierungen verschont 
geblieben. Alle Bewohner kamen uns recht liebens¬ 
würdig entgegen und wir waren eifrig bestrebt, diese 
friedliche Stimmung nicht zu täuschen. 
Ununterbrochen zogen auf der Heeresstraße die 
Truppenmassen auf und nieder. Wir lagen, nur 
10 Minuten davon entfernt, wie auf einer stillen Insel, 
dem Getümmel entrückt. 
Mannschaften und Offiziere waren mit den Quar¬ 
tieren sehr zufrieden, doch spürten wir recht unange¬ 
nehm die immer größer werdende Nachtkälte. Nur 
einige Öfen gab's im ganzen Dorfe, wohl aber genug 
offene Herde. Da saßen wir einträchtig mit der 
Bewohnerschaft zusammen und plauderten wie mitten 
im Frieden. Unsere italienischen Sprachkenntnisse 
wurden immer beachtenswerter. Der vorzügliche 
Aganer Rotwein schmeckte allen Baonsangehörigen 
ausgezeichnet, er wurde auch bar bezahlt, 
Eine Idylle! Das intensive Exerzieren unter stän¬ 
digem Sonnenschein konnte unsere gute Laune nicht 
verderben und genug Zeit blieb für verschiedene Ver¬ 
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