Volltext: Landsturm im Hochgebirge

gaben uns neuen Impuls zu dem Gelöbnis, dieses herr¬ 
liche Land mit unserm Blute zu verteidigen. 
Corvara, der Sitz des Baonskommandos und der 
1. Komp., liegt prachtvoll eingebettet zwischen Sella- 
gruppe, Sassongher und Prälongia. Mannschaften und 
Offiziere hatten ihre warmen Quartiere in den ein¬ 
zelnen Häusern des kleinen Dörfchens. Zu manchen 
Zeiten, in denen die hohe Schneedecke nur den Ver¬ 
kehr zwischen Gasthof Zirm und dem Postgebäude ge¬ 
stattete, blieb dieser Gasthof die einzige Zuflucht für 
Offiziere und Mannschaftspersonen. In den getäfelten 
Gasträumen dieses Hauses lebte sichs recht gemütlich. 
Dem Skilaufe wurde in Corvara ganz besonders 
gehuldigt und nicht nur viele dienstliche Skifahrten 
gab es, sondern auch solche, die ausschließlich dem 
Vergnügen dienten. Dazu kam noch viel Bewegung 
auf Schneeschuhen, sogar Gefechtsexerzieren wurde 
damit geübt. Alles war darauf eingestellt, die von 
der Straße und Paßhöhe Campolungo nach links und 
rechts aufwärtslaufende Verteidigungslinie unter allen 
Umständen besetzen zu können, Gefechtsübungen mit 
Gegenseitigkeit, mitunter gegen die Besatzung der 
Sperre La Corte oberhalb Pieve, brachten Abwechs¬ 
lung in den eintönigen Dienstbetrieb. 
Noch im Jänner wurde eine Rekrutenabteilung von 
150 Mann dem Baon als Reserve zugewiesen und im 
benachbarten Collfuschg untergebracht. Sie kam später 
als Ersatztransport zum 1. Tir. Kais.Jäg.Rgt, Alle Zu¬ 
geteilten haben das wunderschöne Alpendörfchen am 
Fuße des Grödnerjoches nur ungern verlassen. 
Am 1. April endlich traf die schon lange angekün¬ 
digte Maschinengewehr-Abtlg. unter Oblt. Lustgarten 
ein und fand in dem eine halbe Stunde entfernten Pes- 
kosta gute Quartiere. Unsere Kampfkraft wurde durch 
diesen Zuwachs bedeutend gehoben. 
Auf der Plätzwiese, einer beiläufig 2000 m hoch 
gelegenen ausgedehnten Alpenfläche, war die dritte 
Kompagnie einquartiert. Hier waren die winterlichen 
Verhältnisse schon wesentlich verschärft. Die Zufuhr 
der Verpflegung von Niederdorf im Pustertal über Alt¬ 
prags und Brückele gestaltete sich auf den oftmals 
verschneiten, stundenlangen Wegen außerordentlich 
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