Volltext: Landsturm im Hochgebirge

gab es gleichfalls Zubußen, guten Wein und ein be¬ 
scheidenes Christbäumchen. Als Höhepunkt des Fest¬ 
programms erschien eine alte, magere Gans, die trotz 
tagelangen Siedens und Bratens nicht weich werden 
wollte. Staunend umstanden wir dies Wundertier, das 
durch alle Fährnisse der Etappe glücklich zur Front 
gedrungen war. 
Die einfache Weihnachtsfeier bildete zugleich den 
Abschied von diesem uns liebgewordenen Abschnitte. 
In der Sylvesternacht marschierte die 1. Komp, nach 
Alpenrose ab, in den nächsten Tagen sollten die 
übrigen Unterabteilungen nachfolgen. Was würde uns 
das neue Jahr bringen? 
Siefsaitel 
Als wir noch am Mte. Sief standen, gingen unsere 
Blicke viele Male zum Sattel hinunter, denn oftmals 
lag auf ihm das schwere feindliche Feuer, Hochauf 
sprangen dann die Erdfontänen und von tausend Wun¬ 
den zerrissen war der flache Almboden. Dazwischen 
eingestreut lagen die vielen kleinen Unterstände, in 
denen wir jetzt auf geraume Zeit unsern Wohnsitz auf- 
schlagen sollten. 
Wie der Mte. Sief die südliche Begrenzung des 
Siefsattels bildet, so erscheint als nördlicher Eckpfeiler 
der Settsaß mit seinen jäh ansteigenden Felswänden. 
Sanft eingebettet ruht der Sattel dazwischen. Er dürfte 
eine Ausdehnung von IV2 km haben. Feindwärts senkt 
er sich allmählich über sanft geneigte Wiesen zum 
Walde, durch den die Dolomitenstraße Falzarego— 
Andraz ihre leuchtende Linie zieht. Auch nach rück¬ 
wärts zur Prälongia hat das Terrain nur wenig Gefälle. 
Der tiefste Punkt des Sattels, doch noch immer über 
2000 m hoch, liegt am Beginn des Siefhanges, gegen 
den linken Flügel zu steigt er langsam an (Bild 11). 
Die 1, Komp, mußte seinen rechten Flügel über¬ 
nehmen, das mittlere Frontstück hatte schon seit zwei 
Monaten unsere Fünfte besetzt, am linken Flügel bis 
zu den Settsaßwänden hinzu stand eine Kompagnie 
des Grazer Inf.Rgt, Nr. 27, Die Dritte blieb als Reserve 
133
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.