Volltext: Landsturm im Hochgebirge

gedehnten Weinhügeln nördlich des Ortes bis hinunter 
zur Straße, 
In der Nacht entspannen sich knapp südlich der 
Brenta neuerliche Kämpfe um den Rest des Civaron, 
der drohend in der rechten Flanke der Kompagnie lag. 
Dieser wichtige Schlüssel für das Tal von Borgo ge¬ 
langte damals vollständig in den Besitz unserer 
Truppen, 
Der 26. Mai verlief verhältnismäßig ruhig, er wurde 
zum Einrichten der Stellung benützt. Vor der Kom¬ 
pagniestellung, östlich des Masobaches, waren Trup¬ 
pen in Gefechte verwickelt. Am 27. Mai legte der 
Gegner auch auf uns schweres Artilleriefeuer. Hiebei 
wurde der allgetreue ,,Sanitätschef' der Kompagnie, 
Oberjäger Stigger, verwundet und schied dadurch end¬ 
gültig aus unserm Verbände, 
In der Nacht rückte die Kompagnie an den Maso- 
bach vor und besetzte die Schutzmauer von der nach 
Spera führenden Straßenbrücke (diese war von den 
Italienern beim Rückzug vollständig gesprengt und von 
den Unsern durch einen Notsteg ersetzt worden) nach 
Süden, ein Raum von ungefähr 1000 Schritten. Dieser 
Abschnitt war in Verteidigungszustand zu setzen. Das 
war das Werk der folgenden Tage, an dem später außer 
der Kompagnie auch Kälterer Standschützen unter 
Kommando des Standschützen-Majors Baron Dipauli, 
sowie Rattenberger Standschützen mithalfen. Ab¬ 
schnittskommandant war jetzt der schneidige Reiter¬ 
oberstleutnant Vidale, von dem das kombinierte Baon 
auch seinen Namen erhielt. 
Der linke Flügel der Kompagnie erwies sich in 
dieser Zeit als unangenehmster Punkt, weil der Not¬ 
steg das häufige Ziel der italienischen 15-er-Granaten 
bildete und große Verluste verursachte. Die Stimmung 
unserer Landstürmer wurde in diesen Tagen recht mi߬ 
mutig und gedrückt, man merkte ja an dem Befehl zum 
Ausbau der Verteidigungsstellung, daß die Offensive 
ins Stocken geraten sei. Nach und nach drangen auch 
die Berichte über den großen Russeneinfall bei Luck 
zur Kompagnie, der das Abziehen starker Kräfte ver¬ 
anlaßt hatte. Einen Grund zur Mißstimmung bei Offi¬ 
zier und Mann bildete auch das schlechte Essen. 
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