Volltext: Schicksale und Thaten des k. u. k. Infanterie-Regimentes Hoch- und Deutschmeister Nr. 4

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den Befehl erhielt, Chlum anzugreifen. Beim Vorrücken wurde 
die Brigade von dem Orte Rozberic, der sich unmittelbar 
östlich von der Straße südöstlich von Chlum ausdehnt, her heftig 
beschossen. Preußische Garden hatten den Ort besetzt. Bis zum 
Dorfe hatte das Regiment 400 Schritt im heftigsten Gewehrfeuer 
der preußischen Elite-Truppe zurückzulegen. Die Deutschmeister 
stockten nicht einen Augenblick; sie langten — wiewohl nach 
großen Verlusten — beim Eingänge in den Ort an, fanden 
ihn aber verrammelt. Kühn giengen sie vor. die Hindernisse 
wegzuräumen. Die Verrammlung ward glücklich beseitigt, tausend 
stimmiges Hurrah erdröhnte, und mit gefälltem Bajonnett 
drang das Regiment in das Dorf, obwohl aus Fenstern, Dach 
lucken und hinter deckenden Gegenständen Schuss auf Schuss 
auf sie gefeuert wurde. Das Dorf wurde genommen, die 
preußischen Garde-Bataillone wurden auseinander gesprengt. 
Der Angriff der braven Deutschmeister war unwiderstehlich. 
In kurzer Zeit hatten sie den Feind hinausgeworfen, 20 Officiere 
und 200 Garden gefangen. Die Deutschmeister drangen, nachdem 
Rozberic in ihren Händen war, zur Unterstützung des Regimentes 
Nr. 55 gegen Chlum vor. Trotz des verheerenden Feuers 
ward die feindliche Stellung in Chlum erschüttert, drei Geschütze 
wurden genommen, aber leider wendete sich das Glück; denn 
die preußischen Garden erhielten von allen Seiten Verstärkungen 
und griffen mit überlegenen Kräften die Brigade Rosenzweig 
in Front und Flanke an. Noch bevor das Regiment Deutsch 
meister Chlum erreicht hatte, musste es zurück. Abermals ward 
Rozberic besetzt. Der Feind überschüttete den Ort, der bald in 
Flammen stand, mit einem Hagel von Geschossen. Das 1. und 
das 2. Bataillon hielten sich noch so lange, bis jede Hoffnung 
verschwunden war, Chlum abermals zu nehmen. Hauptmann 
Selig blieb mit einer Abtheilung, bis der Feind eindrang.
	        
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