Volltext: Neuer Braunauer Kalender 1894 (1894)

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Ich höre des Sonntags eine Messe; was könnte denn 
Unrechtes daran sein, wenn ich weiterhin meinen Geschäften 
nachgehe? 
„Ja freilich; aber damit, daß man eine Messe am Sonn¬ 
tag hört, genügt man noch nicht vollständig dem dritten 
Gebot Gottes. Jener Geistliche sagte auch, man dürfe am 
Sonntage keine unnöthigen Geschäfte machen." — 
Karl wurde ein wenig nachdenklich, besserte sich aber 
doch nicht; sondern er ging, wie vorher, alle Sonntage seinem 
Geschäfte nach. — Was geschah? 
Bald erkrankte seine Frau; dadurch erlitt leine Gärtnerei 
bedeutenden Schaden; er mußte fremde Hilfe haben; das ko¬ 
stete Geld, und dann war noch daneben Arzt und Apotheke 
theuer zu bezahlen. 
Nach einiger Zeit kam er tiefgebeugt zu seinem Freunde, 
klagte sein Unglück und überreichte ihm die beiden Rechnungen 
von Arzt und Apotheke. Dieser zählte zusammen und siehe 
— die Summe stimmt gerade mit jener durch die Sonntags¬ 
geschäfte erzielten überein. — Du hattest Recht, sagte Karl 
zu Fritz. „Unrecht Gut gedeiht nicht! Und das¬ 
jenige, was man am Sonntag verdient, ist unrechtes 
Gut!" 
Karl besserte sich nun gründlich, vermied alle unnöthigen 
Geschäfte am Sonntage; von da an sah man ihn ebenfalls 
in Hochamt und Predigt. Und es ging ihm in der Folge 
beständig gut. Al. König. 
Wie man Taschenuhren behandeln soll. 
Eine Uhr, wenn sie sonst ohne Fehler ist, wird nur dann 
ihren Eigenthümer befriedigen können, wenn sie entsprechend 
ihren empfindlichen Mechanismus behandelt, vor Stoß und 
Fall, sowie überhaupt vor jeder Erschütterung bewahrt und 
stets rein gehalten wird. In den Taschen sammeln sich stets 
Schmutz und Fasern vom Futterstoff, die selbst in die best¬ 
schließende Uhr eindringen; ein öfteres Umkehren und Reinigen 
der Uhrtaschen ist deshalb sehr anzurathen. Um den Gang 
einer Uhr möglichst gleichmäßig zu erhalten, sollte sie auch 
stets regelmäßig behandelt, d. H. zu ein und derselben Zeit 
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