Volltext: Neuer Braunauer Kalender 1894 (1894)

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, mit Riesenkräften an der Last, ermunterte den Knecht — 
hörte, dis entsetzliche Jammern seines Kindes — reckte dm 
nervigen Hals, gebok Der atyemlos arbeitenden Brast, strengte 
die Sehnen seiner Arme an, daß sie ihm zu zerreißen drohten 
und fand — nachdem endlich die Kiste beseitigt — sein Kind, 
feinen Fritz — erdrückt. Und da schlug er mit den Fäusten 
gegen die Stirne, stürzte nieder, bettete den Entseelten' in 
seinen Armen unb stöhnte verzweifelt, wahnsinnig vor Schmerz: 
/Weshalb mir bas?" 
* * 
* 
Zwei weiße Rosenstöcke bliiben auf dem Grabe. Um 
Frühlingszeit sammeln sich kleine Vögel in ben Zweigen eines 
hohen in ber Nähe stehenden Baumes unb zwitschern und 
fingen. Sonne, Schatten, Wärme, Kühle, leise Winde unb 
Düfte wechseln ab und ziehen drüber hin. Wer fragt nach 
den To)ten, die darunter ruhen 
Einer denkt ihrer täglich, stündlich. — Und statt des 
kleinen Fritz geht er jetzt in ben Pferdestall unb sagt ben 
Thieren gute Nacht. 
Sie schauen sich um, sie wiehern, sie schnuppem. „Wo 
ist der kleine Fritz?" Und ber Mann setzt sich auf bie Fuiter- 
kiste unb stützt die Arme aus bie Knie unb schiebt ben großen, 
ehrlichen Kopf in bie Riesenhände — unb weint — und 
weint — und stöhnt unb weint — Fritz ist tobt! Er liegt 
unter ben weißen Rosmbüschen unb vielleicht — vielleicht — 
sehen sie sich alle Drei einmal wieder. Wer aber kann es 
wissen? Aber wenn bie Hoffnung nicht wäre, hätte sich Carl 
Steinmann schon vor bie Räber gelegt unb hätte „Hü, Hü" 
gerufen und Peter unb Lise hätten angezogen unb auch ihm 
bie zerrissene Brust zermalmt, für immer 
Warum kein Advokat mehr in den Himmel 
kommt? 
Wißt Ihr, warum kein Abvokat mehr in ben Himmel 
kommt? Ich will es Euch erzählen. 
t Einmal ist wirklich ein Abvokat in den Himmel ge¬ 
kommen, — warum weiß mm eigentlich heute noch nicht!
	        
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