Volltext: Neuer Braunauer Kalender 1891 (1891)

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unbrauchbar vom Militär entlassen worden war, daheim allen 
Leuten im Wirthshaus öffentlich erzählt, welch' schönes Schnipp¬ 
chen er seinem Compagniechef in E. durch seine angebliche 
Abneigung gegen die Schießerei geschlagen habe und auch über 
die drollige Szene in dem Flusse berichtete der Hallanke mit 
vielem Behagen. Sie müssen nämlich wissen, daß der Bursche 
wie eine Ente schwimmen konnte und da mag ihm die Ge¬ 
schichte im Wasser allerdings viel Gaudium bereitet haben! 
Der Kerl war übrigens schon am Tage nach seiner Wieder¬ 
kehr aus seinem Heimatsorte verschwunden und trieb sich nach 
wie vor wildernd in den weiten Forsten jener Gegend umher. 
Eines Tages wurde er aber doch von einer Jägerstreife über¬ 
rascht und dingfest gemacht und da er hiebei leider einen der 
Jäger tödtlich vermundete, erhielt er bei der gerichtlichen Ver¬ 
handlung eine hübsche Anzahl Jahre Zuchthans aufgebrannt; 
ich glaube, Freund Wnttfe sitzt heute noch int Zuchthaus zn E." 
Wex f>:it Kscht? 
In einem auswärtigen Blatte wurde jüngst unter der 
Überschrift: „Wenn ich ein Mädchen wär’!" folgendes Gedicht 
veröffentlicht, das unzweifelhaft von einem Vertreter des männ¬ 
lichen Geschlechtes herrührt, der mit jungen Damen üble Er¬ 
fahrungen gemacht hat: 
Wenn ich ein junges Mädchen wär', 
Mein Erstes wäre das: 
Ich nähme Strickbanmwolle her 
Und strickt ohn' Unterlaß, 
Ich ließe das Pianospiel, 
Das ist nur Ohrentrug; 
Geklimpert wird ja viel zu viel, 
Gestrickt doch nie genug. 
Wenn ich ein junges Mädchen wär', 
Mein Zweites wäre das: 
Ich kontrolirte etwas mehr 
Die Wäscherin am Faß. 
Ich stellte wenn die Waschzeit ist, 
Romanlektüre ein: 
Mit spannenden Romanen liest 
Man nicht die Wäsche rein.
	        
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