Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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fisch" bist Du gewesen!" —, Herr Mayer (bleich wie die Wand; 
„Das ist nicht wahr!" — Frau Mayer (wüthend): „Das ist 
nicht wahr! Auf der Stirne stets Dir ja geschrieben — und 
fechszehn Liter Gumpoldskirchner habt Ihr getrunken! . ." 
Wie die Gardinenpredigt der Frau Mayer weiter vor sich ge¬ 
gangen, das wollen wir schonungsvoll verschweigen. . . . Als 
Herr Mayer nach- einer schlaflos verbrachten Nacht, während 
welcher er über die unheilvolle Divinationsgabe seiner Gattin 
qualvolle Betrachtungen angestellt hatte, wieder dem Bette ent¬ 
stieg, besah er sich im Spiegel. Jetzt war das Räthsel gelöst 
— auf seiner mächtigen Glatze war klar und deutlich zu lesen: 
„Sechszehn Liter „Gumpolds" getrunken — blauer Wallfisch." 
Nun wußte er Alles. Das hatten ihm seine guten Freunde 
hinanfgepinselt. Herr Mayer wird nun entweder das nächtliche 
Trinken aufgeben oder sich eine ordentliche Perrücke anschaffen 
müssen. 
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Pit Disgurn. 
Von V. Chiavacci. 
Sowie jedes alte Wiener Haus seine „Hausotter" besitzt, 
die sich manchmal — meist bei freudigen Anlässen — sehen 
läßt und als segenbringender Hausgeist betrachtet wird, so hat 
auch jedes Haus seine „Hausviper", seine „Bisgurn", die sich 
immer nur bei fatalen Anlässen sehen läßt und als zwietracht¬ 
säender Hausdrache angesehen wird. 
Wie lange beobachte ich schon das emsige Walten der 
Frau Barbara Kebler. Mit dem ersten Hahnenschrei ist sie 
aus den Federn. Sie hat nichts zu versäumen. Der Greißler, 
die Milchfrau, der Bäcker sind ihre Generalagenten. Von 
ihnen empfängt sie den Stoff zu ihrem Lügengewebe und gibt 
ihnen den Einschlag zu mancher saftigen Verläumdung. In 
ihrer Wohnung ist sie immer auf dem Wege zwischen dem 
Zimmerfenster und dem Küchenfenster, hinter dessen Vorhang 
sie alle Kommenden und Gehenden scharf beobachtet. Ihre 
Nachtruhe wird unzählige Male gestört, denn so oft geläutet 
wird, steht sie mit dem Hausmeister auf und eilt an's Fenster. 
Die Nachtschwärmer stehen unter ihrer strengsten Kontrole. 
Ein Mensch, der nach der Thorsperre nach Hause kommt, ist