Innkreis.
IM© Pfarrkirche zu Braunau*
raunau's 72 Schritt lange, mit 15 Fenstern versehene, auf 12 Säulen ruhende, mit
15 Altären ausgestattete und von Tuftsteinen im gothischen Geschmack gebaute Stadtpfarr-
kiiche ist ein Werk des Ranshofner Probsten Erasmus, welcher hiezu im Jahre 1441 den
ersten Grundstein legte. Eingeweiht wurde sie aber erst am 28. April 1466*. Doch 20
Jahre später fiel davon bereits das ganze Langhaus ein, welches aber wieder in demselben
Jahre hergestellt ward. In den Jahren 1655 und 1745 litt der Thurm durch heftigen Blitz¬
schlag, der darauf lange fast jedes ZAveite Jahr wiederkehrte, ohne jedoch von Wirkung
zu seyn.
Das innere der Kirche schmücken zwar keine ausgezeichneten Gemälde oder ganz
vorzügliche Statuen, Fresken und dgl. Doch enthält sie nicht nur eine aus Einem Stein
gehauene Kanzel, ein künstliches, marmornes Baptisterium, sondern auch eine grosse Orgel
von einem unbekannten Meister und mehrere alte, schöne und denkwürdige Grabmonumente.
Davon sind besonders anzuführen jenes des am 22. November 1485 zu Landshut verschie¬
denen Passauer Bischofs' Friedrich (Mauerkirchner}, dann das des Ritters Hanns Weif
1650 5 des Freiherrn Hanns Weif von Baumgarten in der Erasmuskapelle 5 ferner an
einer der vordersten Säulen jenes des bayerischen Rathes Leonhard Zierer, das künstlich
aus Metall gegossen ist; endlich jenes des 99 Jahre alt gewordenen, im Jahre 1732 ver¬
storbenen Generals Lothar von Weikl in der Maria Hilf - Kapelle und der im 21. Jahre ver¬
blichenen Oberstwachtmeisterin M. Sabina v. Ernesti von, 1776. Ausserhalb der Kirche aber
befindet sich das Grabmal des Braunauer Bürgerrathsmanns Hanns Steininger, welches diesen
in Lebensgrösse mit seinem langen, noch eine Spanne über die Füsse reichenden Barte dar¬
stellt, und den 28. September des Jahres 1570 als seinen Todestag angibt.