Volltext: 98. Heft 1914/16 (98. Heft 1914/16)

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Für gewöhnlich (im kleinen Dienst, auf der Straße usw.) 
werden nur die Bänder allein getragen. Beim Tragen 
der Bänder ohne den Orden usw. sind bei Kriegsaus- 
Zeichnungen, die mit Schwertern verliehen sind, auf 
dem Bande kleine gekreuzte Schwerter angebracht. 
Die beiden Ordenstafeln und die übrigen Ordens- 
bilder stellen die wichtigsten Kriegsauszeichnungen der 
deutschen Bundesstaaten und ihrer Verbündeten dar. 
Die farbige Bändertafel zeigt die Bänder, an denen die 
auf den Ordenstafeln abgebildeten Auszeichnungen ge- 
tragen werden. Die Wiedergabe der Bänder in ihren 
Farben und in der Form, wie man sie jetzt allgemein 
tragen sieht, erleichtert jedermann das Erkennen der ein- 
zelnen Orden und macht weitere Erläuterungen unnötig. 
An der Hand der photographischen Abbildungen der ver- 
schiedenen Orden und Ehrenzeichen ist es nicht schwer, 
eine richtige Vorstellung von diesen Auszeichnungen zu 
gewinnen. Es bedarf daher im folgenden nur noch 
verhältnismäßig weniger ergänzender Hinweise, die zur 
Vervollständigung des Wissenswerten beitragen. Be- 
züglich der Trageweise sei hervorgehoben, daß alle Aus- 
Zeichnungen, bei denen im Nachstehenden nichts beson- 
deres erwähnt ist, in der üblichen Art auf der linken 
Brust oder im Knopfloch getragen werden. Die ein- 
geklammerten Zahlen im folgenden Text dienen als 
Hinweis auf die betreffenden Abbildungen. 
Deutsche Kriegsauszeichnungen. 
Preußen: 
Der volkstümlichste und am weitesten verbreitete 
aller deutschen Kriegsorden ist das Eiserne Kreuz (1), das 
vom König von Preußen verliehen wird. Es wurde 
am 10. März 1813 von König Friedrich Wilhelm III. 
gestiftet, am 19. Juli 1870 von König Wilhelm für die 
Dauer des deutsch-sranzösischen Feldzuges erneuert und 
am 5. August 1914 von S. M. dem Kaiser Wilhelm II. 
auch für den gegenwärtigen Krieg wieder aufgerichtet. 
Es wird ohne Unterschied von Rang und Stand in zwei 
Klassen und einem Großkreuz verliehen, und zwar für 
Verdienste auf dem Kriegsschauplatz am schwarzen Band 
mit weißer Einfassung (1), für Kriegsverdienste in der 
Heimat am weißen Band mit schwarzer Einfassung (1 a). 
Das Eiserne Kreuz 2. Klasse wird am Bande im Knopf-- 
loch, das 1. Klasse ohne Band auf der linken unteren 
Brustseite getragen. Das Kreuz 2. Klasse muß bereits 
erworben sein, ehe eine neue tapfere Tat mit dem der 
1. Klasje belohnt wird. Den mit dem Eisernen Kreuz 
1870 ausgezeichneten Mitkämpfern des jetzigen Krieges 
wird für neue Verdienste in diesem Kriege an Stelle 
eines zweiten Eisernen Kreuzes 2. Klasse eine auf dem 
Ordensbande zu tragende Silberne Spange mit dem 
Eisernen Kreuze 1914 (2) verliehen. Die Inhaber des 
Eisernen Kreuzes 1. und 2. Klasse genießen die Aus- 
zeichnüng, daß militärische Posten vor ihnen, soferne sie 
das Kreuz selbst tragen, zur Ehrenbezeugung mit „Ge- 
wehr über" still zu stehen haben. Dabei ist es gleichgültig, 
ob das Kreuz am ichtvarz-weißen oder am weiß-schwarzen 
Band getragen wird. Hingegen wird diese militärische 
Ehrenbezeugung nicht erwiesen, wenn nur das Band 
angelegt ist. Weiters scheint die verfassungsmäßige 
Regelung der Frage einer Ehrenzulage für die Inhaber 
der beiden Klassen des Eisernen Kreuzes beabsichtigt zu 
sein. Das Großkreuz ist doppelt so groß und wird üin 
den Hals getragen. Seine Verleihung ist nicht an die 
vorherige Erwerbung der beiden anderen Klassen ge- 
Kunden und erfolgt nur als ganz besondere Auszeichnung. 
1813/14 erhielten es nur Blücher für die Schlacht an 
der Katzbach, Bülow für die bei Dennewitz, Tauentzien 
für Wittenberg und Work für Laon. Blücher bekam für 
die Schlacht bei Belle-Alliance als außerordentliche 
Ehrung noch ein großes Brustkreuz mit goldenen Strahlen 
den sogenannten Blücherstern, der lange Jahre im Besitze 
der Nachkommen des Fürsten war und jetzt im Zeug-? 
haus in Berlin sich befindet. 1870/71 wurde das Groß- 
kreuz nur dem deutschen Kronprinzen, dem Prinzen 
Friedrich Karl, dem Kronprinzen Albert von Sachsen, 
sowie den Generalen v. Moltke, v. Werder, v. Goeben 
und v. Manteussel verliehen. Beim Einzug der sieg- 
reichen Truppen in Berlin am 16. August 1871 legte 
es auch Kaiser Wilhelm I. auf Bitten seiner Generale 
an und verlieh es noch dem Großherzog Friedrich Franz II. 
von Mecklenburg-Schwerin. Das Großkreuz des Eisernen 
Kreuzes kann als die höchste Ordensauszeichnung an- 
gesehen werden. 
Preußens höchster militärischer Orden ist der Orden 
Pour le Mörite (3). Er ist 1740 von Friedrich dem Großen 
sür Militär- und Zivilpersonen gestiftet worden. Erst 
Friedrich Wilhelm III. machte ihn am 10. Januar 1810 
zu einem ausschließlichen Kriegsorden. Friedrich Wil- 
Helm IV. errichtete dann noch eine eigene Friedensklasse 
für Wissenschaften und Künste dazu. Der Orden wird 
nur an Offiziere und nur für außerordentliche Leistungen 
verliehen; er hat nur eine Klasse und wird um den Hals 
getragen. Das Kreuz des Ordens ist himmelblau 
mit goldenem Rand, die Adler zwischen den Kreuz- 
balken sind gleichfalls golden. Als besondere Auszeichnung 
für weitere Kriegsverdienste wird das Eichenlaub, nach 
50 jährigem Besitz die goldene Krone dazu verliehen. 
Ähnlich wie der Blücherstern an Blücher, ist dem deutschen 
Kronprinzen und dem Prinzen Friedrich Karl im Jahre 
1871 und dem Generalfeldmarschall v. Moltke zu seinem 
60 jährigen Dienstjubiläum im Jahre 1879 als besondere 
Ehrung das mit dem Bildnis Friedrichs des Großen 
geschmückte Großkreuz des Ordens Pour le Merite ver¬ 
liehen worden. 
Die preußische Rote Kreuz-Medaille (4) dient zur 
Belohnung von Verdiensten, die durch Pflege der im 
'Kriege Verwundeten und Kranken oder durch ander-- 
weitige Tätigkeit für das Wohl der Kämpfenden und 
ihrer Angehörigen erworben werden. Sie wird in 
drei Klassen verliehen. 
Flugzeugführer und Beobachter der Fliegerabtei- 
lungen des Heeres und der Marine tragen das Flieger- 
abzeichen ohne Band auf der linken unteren Brustseite. 
Das Abzeichen der Heeresslieger ist silbern, das der 
Marineflieger golden. Die Abzeichen der Flugzeug- 
führer (6, 72 und 74) unterscheidet sich von denen der 
Beobachter (63 und 73) durch'das Mittelschild (Viereck: 
Rote Umrahmung, schwarz-weiße Quadrate; bei Bayern: 
blaue Umrahmung, blau-weiße Quadrate). Das Flieger- 
abzeichen wird nur getragen, solange der Inhaber zum 
Fliegerdienst geeignet und bei der Fliegertruppe ver- 
wendet ist; es kann aber dem Inhaber nach längerer 
Zugehörigkeit zur Fliegerwaffe für dauernd belassen 
werden. 
Der Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen verleiht 
als Auszeichnung für Verdienste im Kriege das aus 
mehreren Klassen bestehende Fürstlich Hohenzollernsche 
Ehrenkreuz und die Verdienstmedaille (5). Beide Ehren- 
zeichen sind als Friedensauszeichnung gestiftet und 
werden als Kriegsdekoration mit Schwertern ver- 
liehen und am Bande 5 getragen.
	        
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