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von allem entblößt ist. Der Rückzug nach Montenegro
ist ebenfalls unmöglich. Die Lebensmittel sind dort
nach der Absperrung von Antivari äußerst knapp." Trost-
loser konnte die Lage des Landes nicht sein, und es hätten
Wunder geschehen müssen, wenn das serbische Heer unter
solchen Umständen noch den geringsten Erfolg hätte er-
reichen wollen. Damit war es nun endgültig vorbei,
und der Bericht unseres Großen Hauptquartiers hatte
recht, wenn er feststellt: „Äei Pristina und Mitrowiza
ward die Macht der Serben gebrochen, der Mord von
Sarajevo blutig gerächt." Es würde zu weit führen, bei
jedem einzelnen Erfolg die Zahl der gemachten Ge-
fangenen und die Ziffern der Kriegsbeute zu nennen.
Zusammenfassend sei nur gesagt, daß der serbische Feld-
zug bis zu dieser Entscheidung über 150 000 Gefangene
und mehr als 500 Geschütze in die Hände unserer und
der verbündeten Truppen brachte.
In den auf die Einnahme von Pristina und Mitro-
wiza folgenden Tagen wurde der errungene Sieg ferner
ausgebeutet. Die Truppen aller drei Verbündeten
drangen vor, um die Serben, in deren Reihen sich
schon eine starke Lockerung zeigte, vollends über die
Grenze ihres Königreichs zu treiben. Auch im Nord-
Westen an der montenegrinischen Grenze ging es weiter
vorwärts. Während des Vorgehens auf Nowipasar und
Mitrowiza hatte man nicht unterlassen, auch für die
Sicherung der rechten Flanke gegen Montenegro zu
sorgen. Prjepolje war zu diesem Zwecke am 22. besetzt,
und von Bosnien her hielt in der Gegend von Cajnica
eine entsprechende kleinere Truppenmacht die Monte-
negriner unter scharfer Beobachtuug. Die besondere
Abrechnung mit dem kleinen Königreich der Schwarzen
Berge war für einen späteren Zeitpunkt vorbehalten.
Ende November war somit die Aufgabe, die den
unter der Oberleitung des Generalfeldmarschalls von
Mackensen stehenden deutschen und österreichisch-unga¬
rischen Heeresteilen gestellt worden war, im wesentlichen
gelöst. Die Trümmer des serbischen Heeres flohen in
die albanischen Gebirge, und das ganze serbische Land
mit Ausnahme des kleinen Teils von Mazedonien, dessen
Eroberung sich die Bulgaren vorbehalten hatten, war
jetzt in den Händen der Sieger. Die endgültige und voll-
ständige Eroberung von Mazedonien war auch nur noch
die Frage einer kurzen Zeit, und der Feldzug hätte hier
abgeschlossen werden können, wenn nicht das Expeditions-
korps, das die Engländer und Franzosen nach Saloniki
geschickt hatten, immer noch bereitgestanden hätte und
verstärkt worden wäre. Freilich hatten diese Bundes-
genossen der Serben eine recht klägliche Rolle gespielt-
Daß der Vierverband überhaupt nicht imstande gewesen
war, etwas für seinen serbischen Schützling und Bundes-
genossen zu tun, bedeutete schon an sich eine arge Bloß-
stellung seiner Macht; daß sich aber das Unglück Serbiens
sozusagen unmittelbar unter den Augen englischer und
französischer Truppen vollzogen hatte, das hieß noch
Salz in diese Wunde reiben. Die kaltherzige Politik
Englands freilich legte diese Erfahrung zu den übrigen:
was galt ihr Serbien? was die Meinung der Welt? An
der Küste des Agäischen Meeres einen militärischen Stütz-
Punkt zu gewinnen — selbstverständlich auf dem Boden
eines neutralen Landes, das man für zu schwach hielt,
sich dagegen zu wehren — diesen Stützpunkt für alle
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Serbische Kolonnen ans dem Rückzüge in Mazedonien werden von bulgarischen Fliegern mit Bomben beworfen.
Gezeichnet von N. Kämmerer.