Volltext: 7. Heft 1914 (7. Heft 1914)

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Waldlager -er Salvatorhusaren in Galizien. 
Phot. Kilophot, Wien. 
Die österreichische Regierung nahm die polnischen Frei¬ 
willigen unter ihren Schutz und gliederte sie ihrem Heere 
ein; aber es verstand sich von selbst, daß diese Bewegung 
bei allem guten Willen und aller Begeisterung nur eine 
geringe Nolle spielen konnte. Es stellte sich bald heraus, 
her bedroht wären. Die russische Heeresleitung ist da¬ 
her im Gegenteil bestrebt gewesen, gerade den Teil 
von Russisch-Polen, der auf der geraden Linie zwischen 
Warschau und Posen liegt, in einem Zustand zu halten, 
der ihn für militärische Operationen möglichst ungeeignet 
daß von einem grundsätzlichen Zurückziehen der russischen macht. Keine Eisenbahnlinie führt von Warschau direkt 
nach Westen; sogar die bedeutendste Industriestadt 
Polens, Lodz, ist von solcher Verbindung sorgfältig 
abgesperrt. Allerdings sprechen dabei zum großen Teil 
wirtschaftliche Gründe mit, aber die militärischen Er¬ 
wägungen bewegten sich stets in der gleichen Richtung. 
Nach russischer Ansicht führte der Weg nach Berlin 
für ihre Armeen durch Ostpreußen oder Oberschlesien. 
Mit Hilfe ihrer Übermacht hofften die Russen, beides 
durchführen zu können; es fragte sich nur, wie sie ihre 
Armeen zu diesem Zweck verteilen sollten. Der Gedanke, 
den stärksten Druck auf Galizien und die Bukowina 
auszuüben, scheint ihnen wohl deshalb be¬ 
sonders verführerisch gewesen zu sein, weil 
sie Österreich-Ungarn aus den schon er¬ 
wähnten Gründen nicht die Kraft 
zutrauten, diesem Druck zu wider¬ 
stehen. Glückte es, auf diesem 
Wege die Osthälfte der Donau¬ 
monarchie niederzuwerfen, so 
war auch die Bezwingung 
Deutschlands wesentlich erleich¬ 
tert, und man konnte dann mit 
den Armeen zusammenwirken, 
die von zwei Seiten her in 
Ostpreußen einrücken und nach 
Eroberung dieser Provinz immer 
weiter nach Westen vordringen 
sollten. Die Stärke der russischen 
Armee, die diesem Plan gemäß 
Streitkräfte aus dem russischen Polen oder gar aus 
Warschau nicht die Rede sein konnte. Aber mochte das 
nun sein wie es wollte, zunächst ergab sich für die Truppen 
Österreich-Ungarns die Notwendigkeit, in Polen einzu¬ 
rücken, um jeder Offensivbewegung der Russen wirksam 
entgegentreten und zugleich die Verbindung mit den 
..deutschen Streitkräften im Osten herstellen zu können. 
Die allgemeine Richtung des Vormarsches in Russisch- 
Polen war durch die Lage der großen Festung Brest- 
Litowsk gegeben, die ebenso die Basis wie auch der 
Ausgangspunkt aller russischen Operationen sein mußte. 
Sehen wir nun einmal, wie es mit den 
russischen Kriegsplänen stand, soweit sie 
sich aus den nachfolgenden Kriegsereig 
nissen ermitteln lassen. Mancher 
wird vielleicht meinen, ein gegen 
Deutschland kriegführendes Ruß 
land müsse das Bestreben haben, 
von Warschau aus so schnell 
als möglich gegen Westen vor¬ 
zustoßen, um auf dem kür¬ 
zesten Wege, falls ihm die 
Übermacht unnötigen Auf¬ 
enthalt erspart, Berlin zu er¬ 
reichen. Das würde aber bei 
der Gestaltung der deutschen 
Grenze sehr gewagt sein, da die 
russischen Verbindungen beständig 
von Ostpreußen und Oberschlesien X Fcldtclcfo». 
Der Krieg 1914. I. 
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